Durch den ständigen Regen und die kalten Temperaturen demotiviert, hatte ich mich gestern abend entschlossen, nicht nach Cusco zu fahren, sondern quer über die Berge in Richtung Pazifik bis nach Arequipa. Ich wäre auch alleine gefahren Erwin wollte aber auch gleich mit, als er hörte dass es mich in die Wärme zieht. Uwe zögerte noch, aber als er per EMail erfuhr dass die anderen ebenfalls in Arequipa sind (da die Straße von Puno nach Cusco bei Juliaca wegen eines Streiks gesperrt war), ist er dann auch mit.
Der Tag begann erst einmal ganz entspannt mit einem ausgiebigen und leckeren Frühstück. Danach fragten wir an der Rezeption, ob in Juliaca noch gestreikt wird. Sie bejahten das, so dass wir schon mal eine Nebenstrecke aussuchten, um das ganze großräumig zu umfahren. Als wir dann mit dem Beladen der Mopeds fertig waren, kam sie noch mal zu uns und erzählte uns, daß der Streik jetzt zuende und dieStraße wieder befahrbar sei. Das kam uns sehr gelegen, denn damit konnten wir einiges an Strecke und Zeit sparen.
Am Ortsausgang von Puno wurde noch mal getrankt, das gute "Gasolina" mit 84 Oktan (ansonst gab es keine Alternativen, die GS funktionierte damit aber auch problemlos ohne zu klingeln. Kurz vor Juliaca lag ein größerer Stein auf der Strasse, aber ich dachte mir noch nichts weiter, hat eben einer der LKWs verloren. Nach und nach wurden es aber immer mehr Steine, und mir wurde klar daß dies die Reste der Straßensperren vom Streik sind. Zu den Steinengesellten sich noch Unmengen an Glasscherben sowie Aschehaufen mit Drahtgeflecht, was offenbar verbrannte Autoreifen waren. Direkt am Rand von Juliaca war der Spuk wieder vorbei, und wir durchquerten die Stadt. Der Ort selbst ist das häßlichste, was ich bis jetzt in Südamerika gesehen habe, eine reine Industriestadt ohne jegliche schöne Ecken. Im Ort ging es dann links ab in Richtung Arequipa, und die Ausfallstraße war schön frei zu fahren. Bis zum Ortsrand, denn da waren nochmal Blockaden! Diesmal sogar deutlich heftiger als auf der Strecke von Puno her, zudem standen noch hunderte Demonstranten herum. Überall wieder Steine (von faustgroß bis zu einem halben Meter Durchmesser) und Glasscherben, und soviel davon dass die Fahrzeuge immer nur abwechselnd eine Spur benutzen konnten. Ich habe mich dann hinter einen Omnisbus gehängt und bin ihm gefolgt. Photos hat keiner von uns gemacht, dazu war die Stimmung viel zu angespannt...
Nachdem Juliaca überstanden war, ging es über relativ eintönige Hochebenen und Pässe bis nach Arequipa. Abwechslung brachte vor allem das Wetter, immer wieder gab es Regenschauer und einmal sogar Hagel, das ganze bei einstelligen Temperaturen. Erst beim letzen Abstieg nach Arequipa stiegen die Temperaturen wieder auf fast 20 Grad an, und die Sonne schien. Die Stadt selbst schreckt zunächst einmal ab, man fährt bestimmt 30 Minuten durch die üblichen armen und heruntergekommenen Vororte, bis man die Innenstadt erreicht. Diese ist das genaue Gegenteil, mit großer Plaza und Sakralbauten, alle aus weißen Steinen erbaut.
Wir mußten das Hostal mit den anderen längere Zeit suchen. Zuerst waren wir in der falschen Strasse (es gibt die Calle Jerusalen 2 Mal in Arequipa!), dann hingen wir im Stop-and-Go innerhalb des Einbahnstraßengewirrs der Altstadt fest. Als wir dann schon in der richtigen Strasse waren, aber am falschen Ende, winke uns plötzlich vom Gehsteig aus Frank zu, der gerade an einem Geldautomat stand! Wir mußten nur noch über die Parallelstraße wieder zurück zum Beginn der Straße und dann war es geschafft...
An der Laguna Lagunilla in den Bergen: ein "Badesee" auf 400m Höhe (und gerade mal ein wenig Sonne, durch die Regenfront links hinten mußten wir dann später noch fahren):
Sogar die Boote hier sind aus Germany:
Erwin kann auf jedem Untergrund und in jederPosition ein Nickerchen machen:
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen