Mittwoch, 12. März 2014

Von San Antonio de los Cobres über den Paso de Jama nach San Pedro de Atacama

Wir sind endlich in San Pedro de Atacama angekommen! Morgens war ich ein wenig müde, da ich schlecht geschlafen hatte: gerade beim Schlafen merkte man doch, das San Antonio fast 3800 m hoch lag, man bekommt zu wenig Luft beim flachen Atmen durch die Nase, so ähnlich wie bei Schnupfen im Winter.
Nach dem Tabken und EInkaufen ging es erst mal zum berühmten Viadukt des "Tren en las nubes". Eigentlich nur 10-15 km Schotterpiste, dennoch kamen nur 4 Leute dort an. Die anderen gaben auf und sind auf Teerstaßen nach Jujuy gefahren (und kommen morgen dann nach San Pedro).  Vom Viadukt aus ging es dann weiter auf der RN 40 (was auch sonst!) erst mal 100 weitere Kilometer auf Schotter in Richtung Norden, um dann bei Susques auf die geteerte Paßstraße über den Paso de Jama nach Chile zu treffen. Die Schotterpiste ging durch traumhafte Landschaften, immer zwischen 4000 und 4500m hoch, und immer wieder lange Stücke "Schotterautobahn".
Der Paso de Jama ist ziemlich unspektakulär, die Zollstation (Argentinien und Chile gemeinsam) liegt vor der Paßhöhe auf ca. 4100 m (der Paß selbst ist 4400 m hoch). Oben wehte ein eisiger Wind, so dass wir uns gar nicht lange aufhielten oder gar umzogen, sondern gleich weiter sind mit der Hoffnung auf die Wärme der Atacama. Hier hatten uns die chilenischen Straßenbauer einen Streich gespielt: direkt nach der Paßhöhe fiel die Straße erst mal kurz auf knapp 4000 m ab, nur um dann wieder auf bis zu 4900 m anzusteigen und dann die nächten knapp 100 km immer zwischen 4600 und 4900 m zu bleiben. Der Wind hatte Sturmstärke, kam direkt von vorn und trotz wolkenlosem Himmel waren es teilweise nur 3 Grad über Null. Da halfen selbst die Heizgriffe nicht mehr weiter. Erst ca. 50km vor San Pedro fiel die Straße dann aber gleich in einem Rutsch von 4800 auf 2400m (und die Temperatur stieg von 3 auf 22 Grad)
In San Pedro mußte wir im Dunkeln ein Hotel oder Hostal finden. Alles war ziemlich heruntergekommen zu absoluten Höchstpreisen, man merkt dass hier das Touri-Zentrum der ganzen Atacama ist (und in der Stadt ist alles voll mit Hippies, Lebenskünstlern usw.). Wir sind schlußendlich in einem gehobenen Hotel abgestiegen, für einen Tag kann man sich so etwas schon mal gönnen. Morgen werden die anderen noch nachkommen, dann werden wir sehen was wir machen...



Eines der bekanntesten Fotomtive der Region, das Eisenbahnviadukt, dufte bei uns natürlich nicht fehlen, noch dazu wenn es direkt auf dem Weg liegt:


Am Nachmittag konnte man immer wieder Staubteufel auf den Hochebenen beobachten:



Gestern war geografisch gesehen nur eine kurze Fahretappe, gerade mal 150 km weit über den Paso de Abre Acay. Eigentlich hatten wir geplant, erst über diesen Pass bis nach San Antonio de Cobres zu fahren, dort zu tanken und dann weiter über den Paso de Jama auf Teerstraße bis nach San Pedro de Atacama.
Ich führte die erste Dreiergruppe an, und wir brauchten über 6 Stunden für den Pass! Die weite Gruppe mit 4 Leuten kam sogar erst gegen 17:30 Uhr an, fast 3 Stunden nach uns. Die Gründe der Verspätung darf ich leider auf Bitte der Vier nicht nennen.
Der erste Teil der Tour war sehr entspannt, entlang eines bildhübschen Flußtals immer Richtung Norden. Gelegentlich durch kleine Ansiedlungen (Dorf wäre etwas hochgestochen). Der Weg wurde langsam steiler und querte einige Male den Fluß, das heißt ab durch die Furten. Ich selbst bin überall gut durchgekommen, viele der anderen machten Komplettreinigungen ihrer BMWs. Nass wurde ich trotzdem, denn ich bin natürlich immer mit ins Wasser gestiefelt um die Mopeds wieder heraus zu ziehen. Und bei 30 cm Wassertiefe nutzt das schönste Goretex nichts mehr, das Wasser läuft einfach von oben rein. Es waren einige Furten, irgendwie wurden sie immer schwerer (wir warn natürlich nach den ganzen Bergungsaktionen außer Puste, es waren ja immer über 3000 m), so dass einige schon über das Umdrehen philosophierten. Wir sind dann aber doch weiter, ich zunächst voraus um Furten zu suchen, Uwe und Dieter folgten. Wir hatten aber genau den Punkt erreicht, ab dem es keine Furten mehr gab (zumindest keine bei denen man ins Schwitzen kommt), so sind wir dann einfach weiter in Richtung Paßhöhe. Zwischendurch hatte ich die ersten Lams entdeckt, das Moped abgestellt und wollte mich vorsichtig nähern, um sie zu fotografieren. Von den Vicunas wußte ich ja schon, dass sie sehr scheu sind. Die Lamas sind dann auch tatsächlich losgetrabt, aber nicht weg sondern direkt auf uns zu und waren richtig aufdringlich. Nach einigen Souvenierfotos ging es dann wieder weiter. Der Weg wurde nun immer ausgewaschener, aber mit etwas Schwung kam man ganz gut durch (ich zumindest ;-) ). Gleichzeitig wurde er immer steiler mit Spitzkehren, denn irgendwie mußten ja die noch fehlenden 1500 Höhenmeter bis zur Paßhöhe geschafft werden. Irgendwann (ok, um 13 Uhr) war es dann geschafft und wir standen laut GPS auf 4975 m Höhe. Im Hintergrund schneebedeckte Berge, auf einem Hügel seitlich jede Menge Steinmännchen und eiskalt mit gerade mal 5 Grad (bei sehr starkem Wind) trotz wolkenlosem Himmel. Während Uwe und Dieter Schutz hinter einem Steinwall suchten und schon mal begannen, die Schuhe zu leeren (die waren immer noch voll Wasser), Bin ich noch auf den Hügel und habe ganz oben mein eigenes Steinmännchen errichtet. Da von oben aus nirgends die restliche Truppe zu sehen war, haben wir ihnen einen Zettel hinterlassen dass wir da waren und sind wieder runter ins "Tal". Aus der Seite in Richtung San Antonio konnte man sehr entspannt fahren, kein Vergleich zur üblen Piste auf der Cachí-Seite. Im Dorf sind wir erst zur Tankstelle, die als Treffpunkt vereinbart war, und haben die Mopeds betankt. Als immer noch keiner zu sehen war, sind wir erst mal ins Restaurant, sehr urig und von einer Indio betrieben. Auch danach war noch keiner der übrigen da, und genau heute hab es im Dorf weder Handy-Empang noch Internet. Daher entschlossen wir, erst mal eine Übernachtung zu suchen, haben erst ein Hostal und danch ein Hotel begutachtet. Das Hostal mit dunklen Räumen und Etagenbad für 10 Eur, das Hotel hell und großzügig für 30 Eur. WIr haben uns dann fürs Hotel entschieden :-)
Als wir abgeladen und geduscht hatten, gab es auf der Terasse zur Westseite hin erst mal einen Liter Bier. Ich stellte fest, dass ich mein Navi noch montiert hatte und ging vor das Hotel, um es noch zu demontieren. Da sah ich gerade 4 sehr müde und verstaubte Gestalten vom Moped steigen, sie hatten es auch endlich geschafft.
Abends aß ich noch eine Kleinigkeit (ich hatte ja gegen 15 Uhr schon ausgiebig gegesssen),   und gegen 21 Uhr lagen alle platt und erschlagen in den Betten.

Hier war alles noch idyllisch:


Eine der diversen Wasserquerungen auf dem Weg zur Paßhöhe:

Ganz und gr nicht menschenscheue Andenbewohner:

Der bislang höchste Punkt unserer Tour:

So schaut es abends aus, wenn man tagsüber immer durch Furten fährt:

1 Kommentar:

  1. Mich würde dennoch brennend interessieren warum die 4 sich so sehr verspätet haben ... :-)

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