Samstag, 29. März 2014

Die Marathon-Etappe: von Arequipa nach Cusco in einem Rutsch

Heute gilt es: nachdem gestern nachmittag und abend die Reiseagentur die ganzen Tickets von Frank auf mich umgebucht hat, muß ich nun bis heute abend in Cusco sein. Das heißt 600km fahren!

Die Fahrt war ziemlich zeitaufwendig, zuguterletzt war ich über 11 Stunden unterwegs (wenn auch durch meist reizvolle Landschaften).

Der erste Kampf morgens war schon der Weg durch den Berufsverkehr von Arequipa. Je weiter man dann in die Vororte kommt, desto besser läuft es wieder. Da ich nicht wußte, wann auf der Piste die nächste Tankmöglichkeit kommt, ging ich auf Nummer sicher und füllte den Tank der GS sowie die beiden 3-Liter-Kanister an den Zegaboxen.

Bei der Fahrt die erste Paßhöhe hinauf war ich ein wenig beruhigt, als ich sehen konnte dass die LKW-Fahrer alle Autos nicht ernst nehmen und es nicht nur auf Mopedfahrer abgesehen haben: ein Tanklaster wollte unbedingt einen langsameren Sattelschlepper überholen und machte das dann auch, obwohl ein SUV entgegenkam. Dieser mußte komplett mit allen 4 Rädern auf den Seitenstreifen, um eine Kollision zu vermeiden.

Kurz danach das nächste Problemchen. 2 Schwertransporte quälten sich den Paß hinauf, beide so breit dass sie die komplette Fahrbahn brauchten und nicht mal Platz war mit der GS vorbeizufahren. Der Gegenverkehr, von SUV über Sammeltaxis bis zu großen Sattelzügen, mußte dann jeweils komplett auf den Seitenstreifen und stand entsprechend schief. Ging aber alles glatt und an einer breiteren Stelle konnten wir dann endlich alle überholen.
Bis auf 4000 m Höhe bei einer Mautstation (zum Glück nur LKWs, die Mopeds werden immer durchgewunken) war dei Strecke die gleiche wie die, die wir schon auf der Hinfahrt von Juliaca kommend gefahren sind. Nun bog sie aber links ab in Richtung Chivay. Kurz vor dem Ort geht die Schotterpiste nach Cusco los.

Zunächst in sehr gutem Zustand, kommt man gut voran. Erst als man schon so weit ist, dass sich ein Wenden und die Fahrt über Juliaca nicht mehr lohnen, wird sie zur Waschbrettpiste mit vielen tiefen Schlaglöchern. Wenigstens ist die Landschft toll, man fährt durch Hochebenen mit Vicunas oder Herden aus Schafen und Alpacas, oder auch mal durch spektakuläre Schluchten. Irgendwann kommt man an eine Kreuzung (bei Torre Blanca oder so ähnlich), bei der die Schotterpiste aus Chivay kommend einmündet. Ab hier wird die Piste deutlich besser, wenn auch immer noch eine reine Schotterpiste. Diese windet sich auf ca. 4800m und bleibt dann gemeinerweise mehr oder weniger dort oben, entsprechend kalt (ca. 7 Grad) ist es dann auch. Nach ca. 100 km Piste trifft die Straße auf die Piste, die von Imata aus nach Norden führt. Ab hier gibt es regen LKW-Verkehr zu einer großen Mine, und die Piste ist in entsprechend gepflegtem Zustand (gewalzte Lehmpiste), wobei man auch im vorherigen Teil sogar Linienbusse trifft, es also keine Offroad-Spielwiese für durchgeknallte Mopedfahrer ist.

Auf der Lehmpiste kann ich endlich ein wenig Tempo machen, denn es wird immer später uns es sind noch immer 300 km zu fahren. Die Durchschnittsgeschwindigkeit steigert sich von ca. 40 km/h auf 60 km/h, was natürlich immer noch viel zu langsam ist, um frühzeitig anzukommen.
Nach längerer Fahrt kommt Yauri, laut Karte eigentlich nur eine von vielen kleinen Orten längs der Piste. Es stellt sich aber als richtige Kleinstadt heraus, und am wichtigsten: ab dem Ortsende ist plötzlich geteert! Und was für ein Sträßchen: ebene Teerdecke ohne jegliche Schlaglöcher, übersichtlich durch dei Landschaft gewunden. Ein absoluter Genuß für jeden Motorradfahrer! Bis auf ein kleines Stück von ca. 5 km, das ungeteert war, ging es genau so weiter bis ich bei Sicuani auf die Hauptstrecke Juliaca-Cusco stieß. Hier kam man auch gut voran, wobei die Landschaft sehr zersiedelt ist und alle paar km ein Dorf kommt mit den allgegenwärtigen "Reductor de Velozidad", den Schwellern in der Straße um die Leute herunterzubremsen.

Am Ortsrand von Cusco (auch hier fährt man dann noch 15-20 km bis zum Zentrum) wurde es dann schon immer dunkler, im Zentrum selbst war es dann schon Nacht. Frank hatte mir zwar per SMS den Namen des Hotels (Cahuide y Saphi) sowie dessen Adresse (Calle Saphi) genannt, aber mein Drecks-Navi kannte weder das eine noch das andere. So mußte ich mich dann nach und nach durchfragen, bis ich endlich angekommen bin (19:30 Uhr) und konnte mich in der Innenstadt noch über den Fahrstil der Einheimischen "erfreuen", die auf bepackte Motorräder keinerlei Rücksicht nehmen (deutlich schlimmer als in La Paz oder Arequipa!) und sich überall vorbeidrängeln...
Abends gingen wir zunächst an der Plaza de Armas (in der Nähe des Hotels) essen, dann noch im Internetcafe die Zugtickets ausdrucken. Zum Abschluß dann noch als Absacker 2 Pisco Sour in der Bar "Norton Rats" (direkt am Eck der Plaza)...


Zwischen Yuari und Sicuani führt eine gut ausgebaute Teerstraße durch grüne Landschaften (wir sind aber immer noch ca. 4000m hoch!):


Kuz vor Sicuari liegt die Laguna Langui, mit fast surrealen Blautönen des Wassers:

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