Sonntag, 9. März 2014

Von Copiapó über Paso de San Francisco bis nach Cafayate

Hier der erste Zwei-Tages-Eintrag, weil wir gestern kein WLAN hatten....

Gestern gab es de erste "Marathon-Etappe", von Copiapó über den Paso de San Francisco nach Argentinien (Fiambalá). Morgens sind wir trotz tanken schon gegen 9 Uhr losgekommen, was sich später noch als Glück herausstellte. Wir sind direkt von Copiapó aus in den Einstieg zum Paso de S.F., durchgehend auf Schotter. Hört sich erst mal reizvoll an, ABER: bis zur Passhöhe sind es ca. 300 km (und danach wieder 200 km abwärts) zu fahren, ich bin noch nie einen vergleichbar langen Pass gefahren. Zunächst ist es eine einfache Piste bis auf ca. 2500m Höhe, hier findet man auch gelegentlich noch grüne Oasen. Die Piste steigt immer weiter an, öfters bewegt man sich in Hochebenen und kommt sich wie im Tal vor (alles eben, ringsum Berge). Nach langer Zeit kommt man zu einer Zwischen-Passhöhe auf ca. 4500m, dort sieht man dann auch freilaufende Vicunas (ich zumindest als erster der Gruppe, bei den anderen waren sie dann schon ausser Sicht). Einige Zeit später kommt der chilenische Grenzposten, wo alles schnell und reibungslos erledigt wird. Von da aus noch mal 100 km weiter bis zur Paßhöhe. Hier kommt eine Sch... Strecke, die Piste wird renoviert und so hat man immer wieder tiefen Schotter in den man gerät. Jeder kommt mind. einmal ins Schwitzen, aber zum Glück geht alles ohne Stürze aus. Es gibt hier die unterschiedlichsten Fahrstile: ich selbst bevorzuge die Devise "Tempo und in den Rasten stehen", denn rütteln tut es langsam genau so wie schnell, nur das Moped liegt stabiler. Die anderen fahren eher gemütlich im Sitzen. Ich habe so bis auf Erwin mit seiner leichten Xchallenge-Einzylinder alle überholt, nebenbei noch jede Menge argentinische und einen spanischen Motorradfahrer. An der Laguna Verde (die eher blau statt gün ist) gab es einen Zwischenstopp mit vielen Fotos (und viel Ruhe, selbst das Absteigen vom Moped bringt einen auf 4300m Höhe schon ausser Puste.
Nach der Pause ging es auf teils heftigem groben Schotter bis zur Grenze (gleichzeitig Passhöhe) auf 4726 m Höhe und dem obligatorischen Photo. Direkt ab der Grenze ist dann bester Teer, und darauf sind wir rasch bis zur argentinischen Grenzstation 20 km landeinwärts (immer noch über 4000 m hoch). Dort wollten wir nur schnell die Formalitäten abwickeln und weiter nach unten, denn langsam bekamen fast alle Kopfweh. Dummerweise streikte der Computer des Zöllners, so dass wir dort fast 2 Stunden Zeit verloren und alle "gut drauf" waren. Wir wollte daher ins nächstbeste Hotel, ca. 80 km weiter. Leider stellte sich heraus, dass es zu war, außerdem lag dieser Ort immer noch auf 3200 m Höhe und half somit nicht gegen die Kopfschmerzen. Wir haben daher noch mal aus den Kanistern nachgetankt und sind weiter bis zum ursprünglichen Ziel, der Stadt Fiambalá. Dort fanden wir zum Glück gleich beim ersten Hostal freie Zimmer. Die Fahrt dorthin war eingentlich toll, durch eine traumhafte Landschaft. Leider aber sehr spät, so dass wir die letzten ca. 50 km im Dunkeln fahren mußten. Ist nicht wirklich lustig, wenn man kaum etwas sieht und nicht erkennt, ob der Teer auch nach der Kurve noch vorhanden ist oder durch Schotter bzw. Sand ersetzt ist. Schlußendlich kamen wir aber wie gesagt gut an, und der Sohn der Wirtin hat uns noch durch die halbe Stadt bin zu einerm günstigen Restaurant geführt...

Hier auf ca. 2500m ist das Atmen noch angenehm, und in geschützten Stellen ist es noch richtig grün:

Auf dem Zwischenpaß auf ca 4300m schaut die Welt schon anders aus...

Die erste Herde Vicunas, ebenfalls auf über 4000m. Später sollten wir noch viele andere dieser Tiere sehen:

Pause an der Laguna Verde. Die Gegend dort ist absolut traumhaft, auch wenn man sich nur in Zeitlupe bewegen kann und dennoch sofort außer Atem ist. 

Hier ist es geschafft, die Paßhöhe ist erreicht. Unter dem Schild stehen argentinische Motorradfahrer...

Das Navi zeigt sogar noch ein paar Meter mehr an Höhe an:


Heute gab es nur eine Verbindungsetappe, die uns weiter nach Norden bringt. Wegen der Topologie mußten wir dazu aber erst einmal fast 100 km nach Süden fahren, dann ein Stück nach Osten  und später nach Nordengesamt 450 km. Der Strassenverlauf ist faszinierend, teilweise 10-20 km immer geradeaus ohne die kleinste Kurve. Wir sind in Richtung Nord immer auf der RN (Ruta Nacional) 40 gefahren, eine bundesstrassenähnliche Hauptverbindungsstrecke. Von der Qualität her aber an vielen Stellen schlechter als bei uns zuhause ein vernachlässigter Flurbereinigungsweg, mit viel Schotter- und Waschbrettpisten und einigen Flußdurchquerungen (meist trocken :-) ) . Die Landschaft außenrum ist allerdings toll und viel grüner als auf der chilenischen Seite. Gegen Ende der Etappe, schon nahe bei Cafayate, dann auch durch große Weinanbaugebiete. Vorher, auf einer der langen Ebenen, waren sogar mal 3 Gauchos mit ihren Pferden und Hunden direkt neben der Strasse unterwegs. Leider konnte ich mich nicht aufraffen anzuhalten, so dass es davon kein Foto gibt.
In Cafayate wollte wir uns an einem Hostal treffen, das wair auf unseren Navis gefunden hatten. Dummerweise gab es dort aber dieses Hostal nicht, so dass wir keinen Treffpunkt mehr hatten. Wir haben uns dann aber zum Glück Frank an dessen Koordinaten getroffen, der uns dann zu den anderen an der zentralen Plaza lotste (Erwin und ich waren die ersten in Cafayate und hatten auch das Hostal gefunden, es war aber einen Block weiter als auf der Karte eingezeichnet).
Als wir noch an der Plaza standen und das Treffen mit Bier feierten, kam ein "Eingeborener" mit einer BMW F650 GS vorbei und begüßte uns. Es stellte sich heraus, dass er neben dem BMW-Fahren auch noch ein Restaurant am Platz hatte und außerdem die Hoteliers gut kannte. So bekamen wir zu einem guten Preis Zimmer in einem Hotel in der Nähe der Plaza (mit WLAN und abgesperrter Stellfläche für die Mopeds). Nach dem Abladen erst mal eine heiße Dusche, und dann ging es weiter zum Restaurant unseres "neuen Freundes". Dort hatte ich dann ein großes Rumpsteak mit frittierten Kartoffeln und einen Kaffee sowie einen halben Liter Rotwein, das ganze für gerade mal 13 Eur (davon das Steak 7 Eur). Und ja, ich versuche mich immer noch fleischlos zu ernähren, aber einmal wollte ich im Mutterland des gegrillten Rindersteaks auch mal eines probieren...

Hier demonstriert Frank, wie man perfekt eine Wasserdurchfahrt meistert. Wir waren danach alle klaschnass, aber bei 25 Grad kein Problem...

Viel Landschaft links und rechts der Strasse....

1 Kommentar:

  1. Super, toll beschrieben. Aber wie fährt sich denn nun die schwere Fuhre auf Schotter / Sand? Wärest du lieber mit Begleitfahrzeug unterwegs?

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