Montag, 31. März 2014

Zugfahrt von Cusco nach Aguas Calientes

Der Tag begann sehr früh: da um 7:30 Uhr der Bus/Zug in Cusco abfuhr, hatten wir für 6 Uhr bereits das Frühstück eingeplant und für 7 Uhr ein Taxi bestellt. Wir nahmen nur wenige Sachen mit (Kleidung zum Wechseln, Kulturbeutel etc.), den Rest ließen wir (genau wie die Mopeds) im Hotel zurück. Ich nutzte beim Checkout die Gelegenheit und übergab dem Portier eine große Tüte mit Schmutzwäsche. Die wird während meines Ausflugs gewaschen, so dass ich danach wieder mit einem Stapel sauberer Wäösche weiterfahren kann...
In Cusco gibt es ein Busterminal von "Perutrain". Hier steigt man zunächst in den Bus und fährt knapp 2 Stunden lang bis kurz hinter Urubamba (Haltestelle Pachar). Dort wartet dann der Zug für die restliche Strecke bis nach Machu Picchu Pueblo (=Aguas Calientes).
Die Zugfahrt ist absolut toll: man fährt gemütlich mit ca. 10 km/h in Panorama-Waggons, immer entlang des wilden Flusses Urubamba. Dazu entspannende Musik mit Panflöten und zwischendurch ein Imbiß. Aber die Fahrt kostet ja auch ca. 80 US-Dollar, da kann man ein wenig Luxus erwarten.

Der absolute Kontrast dafür dann in Aguas Calientes: die Stadt lebt ausschließlich vom Tourismus und das merkt man! Man kann keinen Meter gehen, ohne nicht mindestens eine Speisekarte vor die Nase gehalten zu bekommen, immer mit "Hola Amigo" oder "Hola chico" als Begrüßung. Ich mußte mich sehr zurückhalten, um diese Leute nicht anzuschnauzen dass ich mir meine Freunde selbst aussuche. Wir sind dann auch extra immer in ein Cafe oder Restaurant, wo keiner dieser aufdringlichen Personen stand. Das nächste Mal fertige ich mir vorher ein T-Shirt an, wo ich dann groß aufdrucken lassen: "No soy tu amigo y no quiero comprar nada"! In Cusco waren die Leute schon sehr schlimm, aber Aguas Calientes war diesbezüglich die absolute Krönung....
Ich versuchte im Ort noch, die Eintrittskarte von Frank auf mich umschreiben zu lassen (die Karten sind, genau wie die Zugtickets, personalisiert und man muß immet Ticket und Reisepaß vorzeigen), hatte aber keine Chance: das Ticket gehört Frank und wenn er krank ist oder sonstwie nicht erscheinen kann, het er eben Pech gehabt. Ich mußte mir dann eben selbst noch ein Ticket kaufen (150 Soles, ca. 40 Eur).
Abends ging ich noch mit Jörg auf einen Pisco Sour in eine nahe Kneipe, vor allem weil es dort im Gegensatz zum Hotel Wifi gab. So erfuhren wir, dass Uwe und Dieter auch am Montag nach Machu Picchu kommen wollten und bereits in der Nähe (in Ollantaytambo) ein Hotel bezogen hatten.


Der Bahnhof von Pachar, hier beginnt die Zugfahrt (21 km):



Einer der Bahnmitarbeiter im Bahnhof:


Andrea und Jörg genießen die Fahrt:


Immer entlang des Urubamba durch wilde Berglandschaften:


Die Omi versuchte, an einem Haltepunkt mit dem Verkauf von Blumen ein wenig Geld zu verdienen, aber die Panoramawägen haben keine Fenster zum öffnen, insofern hatte sie leider schlechte Karten:
 

Ein typisches Bild aus Aquas Calientes: nur Shops und Hotels/Hostals:





Samstag, 29. März 2014

Die Marathon-Etappe: von Arequipa nach Cusco in einem Rutsch

Heute gilt es: nachdem gestern nachmittag und abend die Reiseagentur die ganzen Tickets von Frank auf mich umgebucht hat, muß ich nun bis heute abend in Cusco sein. Das heißt 600km fahren!

Die Fahrt war ziemlich zeitaufwendig, zuguterletzt war ich über 11 Stunden unterwegs (wenn auch durch meist reizvolle Landschaften).

Der erste Kampf morgens war schon der Weg durch den Berufsverkehr von Arequipa. Je weiter man dann in die Vororte kommt, desto besser läuft es wieder. Da ich nicht wußte, wann auf der Piste die nächste Tankmöglichkeit kommt, ging ich auf Nummer sicher und füllte den Tank der GS sowie die beiden 3-Liter-Kanister an den Zegaboxen.

Bei der Fahrt die erste Paßhöhe hinauf war ich ein wenig beruhigt, als ich sehen konnte dass die LKW-Fahrer alle Autos nicht ernst nehmen und es nicht nur auf Mopedfahrer abgesehen haben: ein Tanklaster wollte unbedingt einen langsameren Sattelschlepper überholen und machte das dann auch, obwohl ein SUV entgegenkam. Dieser mußte komplett mit allen 4 Rädern auf den Seitenstreifen, um eine Kollision zu vermeiden.

Kurz danach das nächste Problemchen. 2 Schwertransporte quälten sich den Paß hinauf, beide so breit dass sie die komplette Fahrbahn brauchten und nicht mal Platz war mit der GS vorbeizufahren. Der Gegenverkehr, von SUV über Sammeltaxis bis zu großen Sattelzügen, mußte dann jeweils komplett auf den Seitenstreifen und stand entsprechend schief. Ging aber alles glatt und an einer breiteren Stelle konnten wir dann endlich alle überholen.
Bis auf 4000 m Höhe bei einer Mautstation (zum Glück nur LKWs, die Mopeds werden immer durchgewunken) war dei Strecke die gleiche wie die, die wir schon auf der Hinfahrt von Juliaca kommend gefahren sind. Nun bog sie aber links ab in Richtung Chivay. Kurz vor dem Ort geht die Schotterpiste nach Cusco los.

Zunächst in sehr gutem Zustand, kommt man gut voran. Erst als man schon so weit ist, dass sich ein Wenden und die Fahrt über Juliaca nicht mehr lohnen, wird sie zur Waschbrettpiste mit vielen tiefen Schlaglöchern. Wenigstens ist die Landschft toll, man fährt durch Hochebenen mit Vicunas oder Herden aus Schafen und Alpacas, oder auch mal durch spektakuläre Schluchten. Irgendwann kommt man an eine Kreuzung (bei Torre Blanca oder so ähnlich), bei der die Schotterpiste aus Chivay kommend einmündet. Ab hier wird die Piste deutlich besser, wenn auch immer noch eine reine Schotterpiste. Diese windet sich auf ca. 4800m und bleibt dann gemeinerweise mehr oder weniger dort oben, entsprechend kalt (ca. 7 Grad) ist es dann auch. Nach ca. 100 km Piste trifft die Straße auf die Piste, die von Imata aus nach Norden führt. Ab hier gibt es regen LKW-Verkehr zu einer großen Mine, und die Piste ist in entsprechend gepflegtem Zustand (gewalzte Lehmpiste), wobei man auch im vorherigen Teil sogar Linienbusse trifft, es also keine Offroad-Spielwiese für durchgeknallte Mopedfahrer ist.

Auf der Lehmpiste kann ich endlich ein wenig Tempo machen, denn es wird immer später uns es sind noch immer 300 km zu fahren. Die Durchschnittsgeschwindigkeit steigert sich von ca. 40 km/h auf 60 km/h, was natürlich immer noch viel zu langsam ist, um frühzeitig anzukommen.
Nach längerer Fahrt kommt Yauri, laut Karte eigentlich nur eine von vielen kleinen Orten längs der Piste. Es stellt sich aber als richtige Kleinstadt heraus, und am wichtigsten: ab dem Ortsende ist plötzlich geteert! Und was für ein Sträßchen: ebene Teerdecke ohne jegliche Schlaglöcher, übersichtlich durch dei Landschaft gewunden. Ein absoluter Genuß für jeden Motorradfahrer! Bis auf ein kleines Stück von ca. 5 km, das ungeteert war, ging es genau so weiter bis ich bei Sicuani auf die Hauptstrecke Juliaca-Cusco stieß. Hier kam man auch gut voran, wobei die Landschaft sehr zersiedelt ist und alle paar km ein Dorf kommt mit den allgegenwärtigen "Reductor de Velozidad", den Schwellern in der Straße um die Leute herunterzubremsen.

Am Ortsrand von Cusco (auch hier fährt man dann noch 15-20 km bis zum Zentrum) wurde es dann schon immer dunkler, im Zentrum selbst war es dann schon Nacht. Frank hatte mir zwar per SMS den Namen des Hotels (Cahuide y Saphi) sowie dessen Adresse (Calle Saphi) genannt, aber mein Drecks-Navi kannte weder das eine noch das andere. So mußte ich mich dann nach und nach durchfragen, bis ich endlich angekommen bin (19:30 Uhr) und konnte mich in der Innenstadt noch über den Fahrstil der Einheimischen "erfreuen", die auf bepackte Motorräder keinerlei Rücksicht nehmen (deutlich schlimmer als in La Paz oder Arequipa!) und sich überall vorbeidrängeln...
Abends gingen wir zunächst an der Plaza de Armas (in der Nähe des Hotels) essen, dann noch im Internetcafe die Zugtickets ausdrucken. Zum Abschluß dann noch als Absacker 2 Pisco Sour in der Bar "Norton Rats" (direkt am Eck der Plaza)...


Zwischen Yuari und Sicuani führt eine gut ausgebaute Teerstraße durch grüne Landschaften (wir sind aber immer noch ca. 4000m hoch!):


Kuz vor Sicuari liegt die Laguna Langui, mit fast surrealen Blautönen des Wassers:

Freitag, 28. März 2014

Wärme tanken in Arequipa

Morgens gab es großen Aufbruch: zuerst sind Andrea, Jörg und Frank in Richtung Cusco aufgebrochen. Sie haben direkt vom Hostal in Arequipa aus die Zugfahrt von Cusco nach Aguas Calientes, den Eintritt nach Machu Picchu und das dortige Hotel gebucht. EInige Zeit später fuhren Dieter und Uwe los, sie fahren heute nur eine kurze Tour bis zum Rand der Colca-Schlucht, wollen dort morgen früh die Condore ansehen und dann weiter nach Machu Picchu.
Nur Erwin und ich sind in Arequipa geblieben, wir wollten einfach mal einen ruhigen entspannten Tag in der Wärme verbringen, nachdem es die letzten Tage immer so nasskalt war.
Wenn sich morgen das gute Wetter hält, werden wir aber auch in Richtung Cusco fahren. Wenn nicht, bleiben wir einfach da und besuchen lokale Sehenswürdigkeiten (z.B. die Colca-Schlucht).

Unser Hostal "Casona de Jerusalen" liegt nur ein paar Minuten zu Fuß von der zentralen Plaza entfernt. Dort tobt den ganzen Tag das Leben: jede Menge Tauben, und peruanische Familien mit ihren Kindern beim Füttern. Dabei bildet sich immer ein riesiger Pulk Vögel. Einheimische Photografen lauern immer auf diese Situationen, machen Photos, flitzen dann rasch in die Seitenstraßen und kommen nach ein paar Minuten wieder mit Papierabzügen.

Während des Mittagsschlafs gab es unerwarteten Besuch im Zimmer: Frank war wieder da! Auch bei seiner GS scheint die Benzinpumpe Probleme zu machen, genau wie zu Anfang der Tour bereits bei Dieter. Nun mußte er seine Fahrt nach Cusco abbrechen und zurück ins tiefer gelegene Arequipa kommen. Damit seine bereits bezahlten Tickets nicht verfallen, werde ich nun morgen in einer Marathontour nach Cusco fahren (ca. 600 km). Problematisch dabei ist, dass die meisten Tickets (Bahn, Eintritt Machu Picchu) personengebunden sind, unsere Hostal bemüht sich nach Kräften diese noch irgendwie umzubuchen (wobei die Karte für Machu Picchu nur in Cusco geändert werden kann, hoffentlich klappt das am Samstag abend noch!)...

Abends ging ich zuerst mit Erwin noch zur Kathedrale. Mittags hatten sie uns erzählt, daß ab 17 Uhr eine Besichtigung möglich sei. Das stimmte zwar, aber leider nur für den Kirchenraum selbst, der Aufstieg zum Glockenturm (was mich am meisten interessiert hätte) blieb verschlossen. Zum Anschluß gab es noch ein gutes Essen: Erwin wollte unbedingt "gutes Fleisch" essen, so dass wir auf Empfehlung unseres Hostals ins "El Gaucho" direkt an der Plaza gingen. Dort gibt es, wie der Name schon vermuten läßt, Rindersteaks in allen Varianten. Ich durfte den Wein aussuchen und entdeckte in der Karte doch prompt einen chilenischen Rotwein "Don Matias". Der wurde es natürlich, und es war eine gute Wahl!
Auf jedem Teller befand sich noch eine große Chilischote, die es in sich hatte: zu Beginn wie eine Paprikaschote, wurde sie mit jedem cm näher am Stiel schärfer, bis ca. 2 cm vor dem Ende selbst bei mir Schluß war mit lustig und sich dicke Schweißtropfen auf der Stirn bildeten.
Zum Abschluß gab es dann noch, wie schon gestern, als Absacker zwei Runden Pisco Sour im Irish Pub nahe beim Hostal....


Wenn die Verkehrspolizistin eine SMS lesen will, muß der Verkehr eben ein wenig warten...



Die zentrale Plaza mit der Kathedrale (und vielen Tauben):



Vogeltränke oder Vogeldusche?



Hauptsache, weich und bequem gelandet...

 


Gemütliche Runde beim Argentinier mitten in Peru:



Durch die Streikblockaden von Puno nach Arequipa

Durch den ständigen Regen und die kalten Temperaturen demotiviert, hatte ich mich gestern abend entschlossen, nicht nach Cusco zu fahren, sondern quer über die Berge in Richtung Pazifik bis nach Arequipa. Ich wäre auch alleine gefahren Erwin wollte aber auch gleich mit, als er hörte dass es mich in die Wärme zieht. Uwe zögerte noch, aber als er per EMail erfuhr dass die anderen ebenfalls in Arequipa sind (da die Straße von Puno nach Cusco bei Juliaca wegen eines Streiks gesperrt war), ist er dann auch mit.

Der Tag begann erst einmal ganz entspannt mit einem ausgiebigen und leckeren Frühstück. Danach fragten wir an der Rezeption, ob in Juliaca noch gestreikt wird. Sie bejahten das, so dass wir schon mal eine Nebenstrecke aussuchten, um das ganze großräumig zu umfahren. Als wir dann mit dem Beladen der Mopeds fertig waren, kam sie noch mal zu uns und erzählte uns, daß der Streik jetzt zuende und dieStraße wieder befahrbar sei. Das kam uns sehr gelegen, denn damit konnten wir einiges an Strecke und Zeit sparen.
Am Ortsausgang von Puno wurde noch mal getrankt, das gute "Gasolina" mit 84 Oktan (ansonst gab es keine Alternativen, die GS funktionierte damit aber auch problemlos ohne zu klingeln. Kurz vor Juliaca lag ein größerer Stein auf der Strasse, aber ich dachte mir noch nichts weiter, hat eben einer der LKWs verloren. Nach und nach wurden es aber immer mehr Steine, und mir wurde klar daß dies die Reste der Straßensperren vom Streik sind. Zu den Steinengesellten sich noch Unmengen an Glasscherben sowie Aschehaufen mit Drahtgeflecht, was offenbar verbrannte Autoreifen waren. Direkt am Rand von Juliaca war der Spuk wieder vorbei, und wir durchquerten die Stadt. Der Ort selbst ist das häßlichste, was ich bis jetzt in Südamerika gesehen habe, eine reine Industriestadt ohne jegliche schöne Ecken. Im Ort ging es dann links ab in Richtung Arequipa, und die Ausfallstraße war schön frei zu fahren. Bis zum Ortsrand, denn da waren nochmal Blockaden! Diesmal sogar deutlich heftiger als auf der Strecke von Puno her, zudem standen noch hunderte Demonstranten herum. Überall wieder Steine (von faustgroß bis zu einem halben Meter Durchmesser) und Glasscherben, und soviel davon dass die Fahrzeuge immer nur abwechselnd eine Spur benutzen konnten. Ich habe mich dann hinter einen Omnisbus gehängt und bin ihm gefolgt. Photos hat keiner von uns gemacht, dazu war die Stimmung viel zu angespannt...

Nachdem Juliaca überstanden war, ging es über relativ eintönige Hochebenen und Pässe bis nach Arequipa. Abwechslung brachte vor allem das Wetter, immer wieder gab es Regenschauer und einmal sogar Hagel, das ganze bei einstelligen Temperaturen. Erst beim letzen Abstieg nach Arequipa stiegen die Temperaturen wieder auf fast 20 Grad an, und die Sonne schien. Die Stadt selbst schreckt zunächst einmal ab, man fährt bestimmt 30 Minuten durch die üblichen armen und heruntergekommenen Vororte, bis man die Innenstadt erreicht. Diese ist das genaue Gegenteil, mit großer Plaza und Sakralbauten, alle aus weißen Steinen erbaut.

Wir mußten das Hostal mit den anderen längere Zeit suchen. Zuerst waren wir in der falschen Strasse (es gibt die Calle Jerusalen 2 Mal in Arequipa!), dann hingen wir im Stop-and-Go innerhalb des Einbahnstraßengewirrs der Altstadt fest. Als wir dann schon in der richtigen Strasse waren, aber am falschen Ende, winke uns plötzlich vom Gehsteig aus Frank zu, der gerade an einem Geldautomat stand! Wir mußten nur noch über die Parallelstraße wieder zurück zum Beginn der Straße und dann war es geschafft...


An der Laguna Lagunilla in den Bergen: ein "Badesee" auf 400m Höhe (und gerade mal ein wenig Sonne, durch die Regenfront links hinten mußten wir dann später noch fahren):


Sogar die Boote hier sind aus Germany:


Erwin kann auf jedem Untergrund und in jederPosition ein Nickerchen machen:


Mittwoch, 26. März 2014

Entlang des Titicacasees: von Copacabana (Bolivien) nach Puno (Peru)

Gestern nachts, als wir ins Bett sind, konnte man in der Ferne schön sehen, wie sich ein Gewitter über dem See entlud, und ständig Blitze in den See schlugen. Im Lauf der Nacht zog das Gewitter dann näher an Copacabana heran, und es regnete sehr heftig.
Am Morgen immer noch das gleiche Bild, alles grau draußen, der See im Nebel, und permanenter Regen :-( Die Tour zur Isla de Sol ist damit gestrichen, und wir müssen diskutieren wie wir weiter vorgehen...

Einige Zeit nach dem Frühstück wurde es ein wenig heller und der Regen ließ nach, so dass wir uns entschieden bis nach Puno auf der peruanischen Seite des Sees zu fahren. Gepackt haben wir ohne Regen, aber genau als wir die Mopeds aus dem Frühstückssaal auf die Strasse rangierten fing es schon wieder an. Aber heute waren wir klüger als gestern und hatten gleich von Anfang die Regenkombis griffbereit, so dass wir gut versiegelt in Richtung Grenze aufbrachen. Diese kam nach ca. 15 km Fahrt, und wie immer gibt es 2 Stationen: "Migración" für die eigene Ein- oder Ausreise und "Aduana" (Zoll) für das Fahrzeug. In der Aduana Boliviens schickte uns der Beamte direkt weiter zum chilenischen Grenzübergang, auch auf Nachfrage ob es denn keinen Ausreisestemnpel im Pass gäbe. Na gut, er wird schon wissen was er tut, am Paso de Jama zw. Argentinien und Chile teilten sich die beiden Länder auch einen gemeinsamen Raum. Hier aber nicht! Der peruanische Zöllner schaute sich die Ausweise kurz an, dann schickte er uns wieder zurück zur bolivianischen Migración. Gut, es waren nur ein paar hundert Meter, aber ärgerlich war es dennoch...
Seit der Grenze kam übrigens wieder die Sonne heraus, und wir fühlten uns wie Würstchen in der eigenen Pelle. Daher ab da dann wieder ohne Regenkombi. Das Wetter hielt dann auch bis Puno, zwar meist viele Wolken aber kein Regen (dafür dann abends wieder umso mehr, zusammen mit Gewittern - aber da waren wir bereits im Hotel).

Das Seeufer ist relativ unspektakulär: es wird zwar fast jeder Meter landwitschaftlich genutzt, aber nur sehr extensiv oder als Weide für Schafe, Kühe, Esel und Alpacas. Wir sind eben immer noch auf 3800m Höhe, kein Vergleich zu fruchtbaren Uferstreifen in unseren Regionen (genau aus dem selben Grund gibt es auch keine Strände oder sonstige touristische Infrastruktur). An einigen Stellen sieht man Fischzuchtanlagen, und in der Nähe von Puno kommen dann auch große Schilffelder (hier gibt es den Indio-Stamm der Uro, die daraus Schilfboote und schwimmende Inseln bauen).

In Puno selbst sind wir erst mal eine Zeitlang durch die Stadt gefahren, um ein Hotel oder Hostal zu finden, ohne jeglichen Erfolg (Südamerika ist die Region, die offenbar komplett ohne Wegweiser auskommt!). Irgendwann habe ich meinen Laptop herausgeholt und im "Lonely Planet"-Reiseführer ein paar Empfehlung herausgesucht. Diese Adressen hatte ich dann zwar im Navi, aber sie zu finden war immer noch eine Kunst, denn viele Straßen in Puno sind Einbahnstraßen, die das Navi natürlich nicht kennt. So kommt man in die Nähe des Hotels und muß dann doch wieder abbiegen. Nach mehreren Anläufen wurde es mir zu blöd und ich bin dann teilweise die Einbahnstaßen gegen die offizielle Fahrtrichtung gefahren (wenn kein Auto kam!), und zu guter Letzt fanden wir dann ein Zimmer im 3-Sterne-Hotel "Qelqatani" (benannt nach einer archäologischen Stätte nahe Puno). Mit Radiator zum heizen und warmer Dusche!!!


Hier kommen die leckeren Fische aus den Restaurants her:


Schilfgürtel entlang des 'Ufers, davor meist Äcker mi Chinua-Pflanzen oder Mais sowie Rasenflächen als Weide

Von La Paz nach Copacabana (Titicacasee)

Heute haben wir La Paz verlassen und konnten uns zum Abschied noch mal am Verkehr "erfreuen". Zunächst sind wir auf Schleichwegen hoch nach El Alto, bis in die Nähe des Flughafens. Dort erreichte uns dann aber wieder das Verkehrschaos, und mit stop-and-go ging es im Zeitlupentempo Richtung Ortsrand. Nach bestimmt 2 Stunden Fahrt war es endlich geschafft, aber die Freude währte nur kurz: erste dicke Tropfen fielen, und wir suchten Schutz unter einem Tankstellendach. Als es dann im Westen langsam heller wurde, sind wir wieder weiter. Allerdings trickste uns das Wetter aus, der Regen blieb mehr oder weniger immer da. Dazwischen auch mal Hagelschauer, bei gerade noh 4 Grad über Null. Im Koffer hatte ich eine Regenkombi, in den Gepäckrollen auch noch meine Goretex-Inserts sowie wasserdichte Handschuhe, aber das lagen sie ja gut! Bei einer Mautstelle sahen wir dann ein, dass es keinen Sinn hat weiterzufahren wie bisher, und wir zogen uns dann die Regenkombis über die klatschnassen Mopedsachen.
So ging es dann weiter durch Regen- und Hagelschauer, bis wir am Titicaca-See ankamen. Dort hing dann auch noch ein Gewitter, und kurzzeitig konnte man sogar den Schlauch eines Tornados sehen.
Um die Copacabana-Halbinsel zu erreichen, mußten wir noch ca. 20 km am südöstlichen Ufer in Richtung Norden fahren, bis nach San Pablo de Tiquina. Kurz vor San Pablo noch ein letzter heftiger Hagelschauer, dann war es geschafft und die Sonne strahlte wieder vom Himmel.
In San Pablo selbst muß eine ca. 500m breite Meerenge (oder besser See-Enge) überquert werden. Hierzu gibt es Fähren, die aus langen Holzbohlen bestehen und sich bei Seegang in sich selbst verwinden. Ein Erlebnis mit den Mopeds auf dem Seitenständer! Bei jeder Welle muß man Angst haben, dass es umkippt. Generell sind die Fähren aber offenbar sehr stabil, denn selbst die großen Überland-Omnibusse werden mit diesen Fähren sicher übergesetzt.
Auf der Hlabinsel selbst windet sich eine absolute Motorrad-Traumstrecke durch die Berge bis zur Ortschaft Copacabana. Ab und zu kommen zwar behalfsmäßig geflickte Schlaglöcher, aber ansonst kann man schön swingen und die Ausicht auf den See auf beiden Seiten der Strasse geniessen.

Im Ort angekommen wollten wir ins Hotel "Los Andes", in dem die andere Gruppe schon am Vortag eingekehrt war. Zu finden war es leicht, aber auch nach 5 Minuten kam kein Mensch an die Rezeption oder reagierte auf unsere Rufe im Flur. So sind wir dann weiter ins Nachbarhotel "Mirador". Dort gab es ein Dreibettzimmer im 2. Stock mit Blick auf den See, das ganze für 50 Bs. pro Person und Tag inkl. Frühstück (ca. 6 Eur). Die Mopeds sind auch sehr sicher untergebracht: sie stehen mitten im Speisesaal! Über einen großen Stein konnten wir auf den Gehweg und von dort hinein in den Saal. Vorher haben wir noch abgeladen, damit uns das Balancieren leichter fällt....

Eben waren wir noch essen, ich habe mir meinen Wunsch erfüllt und eine Regenbogenforelle aus dem Titicaca-See gegessen (gegrillt, mit Pommes Frites), dazu noch einen Avocado-Salat als Vorspeise und 2 Bierchen zum nachspülen.

Für morgen wollen wir, sofern das Wetter mitspielt, zu den Inseln Isla del Sol und Isla de Luna übersetzen, die historisch sehr interessant sein sollen (Keimzelle der Inkas). Die Mopeds bleiben in dieser Zeit im Hotel stehen. Übermorgen dann hoffentlich weiter in Richtung Cuzco. Die anderen haben sich nämlich per email gemeldet und erzählt, dass sie heute nur bis Puno am Nordwestrand des Sees gekommen sind (ca. 130 km von Copacabana), weil wegen eines Streiks die Fernstraße nach Cuszo ab dort gesperrt ist :-(


Die Fähren inklusive Landungsstegen:



Copacabana am Abend. Das gelbe Haus in der Mitte ist das Hotel Mirador:


Montag, 24. März 2014

Zum Fuß des Chacaltaya

Heute nach dem Frühstück teilte sich die Gruppe wieder einmal. Während Andrea, Jörg, Frank und Dieter aufbrachen nach Copacabana am Titicacasee, hatten Erwin und ich beschlossen, noch einen kleinen Erholungstag in La Paz zu verbringen und erst morgen früh loszufahren. Uwe mußte ohnehin noch da bleiben, weil er heute nachmittag noch mal einen Zahnarzttermin hatte, so dass wir nun wieder (wie schon bei der Anfahrt nach La Paz) unsere altbewährte Dreiergruppe bilden konnten.

Morgens gaben wir zunächst unsere Schmutzwäsche an der Rezeption ab. Bis morgen früh ist sie dann fertig gereinigt und getrocknet, und wir müssen uns nicht mit Rei in der Tube im Waschbecken herumplagen. Danach testeten Erwin und ich noch den Hotelpool und gönnten uns Avocadosalat mit einem Glas Wein als Mittagessen.
Im Anschluß ans Mittagessen fuhren die beiden per Taxi zum Zahnarzt, und ich schlüpfte in die Mopedklamotten um endlich den Chacaltaya zu befahren (nachdem es gestern wegen unseres "kleinen" Umwegs von 150 km Schotterpiste zeitlich nicht mehr klappte).
Zuerst führt dabei der Weg quer durch La Paz ans andere Ende der Stadt. Leider hat La Paz weder eine Stadtautobahn noch irgendwelche Ringstrassen, so dass man quer durchs Zentrum muß. Das allein hat 1,5h gedauert, und der Motorlüfter lief auf Hochtouren. Zwischendurch gab es schon erste dicke Regentropfen. Während dieser Tour fährt man permanent im weiter die Hügel hinauf, bis man dann oben in El Alto langsam die Stadtgrenzen erreicht (und die Armenviertel, denn in La Paz gilt: je höher die Wohnung, desto ärmer ist man).
Oben ging es dann auf Sandpisten durch diese Armenviertel, die teilweise (zumindest optisch) gleichzeitig als Müllhalden dienten, mit jeder Menge aggressiver Hunde die versuchen ins Bein zu schnappen (weiter unten sind die Hunde komischerweise viel friedlicher).
Nun sah ich endlich den Chacaltaya, allerdings komplett in Regenwolken gehüllt. Hinzu kam noch eine Gewitterzelle über dem Nordosten von La Paz, aus der es unentwegt blitze. Ich beschloß daher, nicht weiter zu fahren, denn oben auf der Hochebene ohne jeglichen Bewuchs würde ich mit meinem Moped den perfekten Blitzableiter abgeben, und darauf hatte ich keine Lust.
Ich habe daher gewendet, bin wieder zurück ins Tal und habe dann kurz vor dem Hotel noch mein Moped für iumgerechnet 75 Cent/Liter vollgetankt. Und selbst das war schon ein "Touri-Preis", denn Einheimische zahlen weniger als 50 Cent/Liter...


Aufbruchstimmung morgens auf dem Hotelparkplatz. Im Hintergrund sieht man noch ein wenig der markanten Landschaft des Valle de Luna, dazu die auffällige Bergspitze des Muela del Diablo ("Teufelszahn")...


Blick vom El Alto aus in den Kessel von La Paz. Man sieht schön, wie sich ringsum die Häuser die Berghänge hinaufziehen:


Camino de Muerte "Spezial"

Es ist geschafft, Erwin und ich sind die komplette "Muerte"  gefahren. Sie ist offiziell derzeit unpassierbar wegen Erdrutschen, wir sind dennoch problemlos durchgekommen (lustigerweise ohne zu merken, dass wir sie fahren, das haben wir erst nachts beim Vergleich unseres GPS-Tracks mit dem der anderen (die sind einen kleinen Teil gefahren) gemerkt. "Spezial" deshalb, weil wir diesen Camino nachts bei Nebel gefahren sind (tagsüber kann's ja jeder, sogar Radfahrer :-) )


Angefangen hat alles eher frustrierend: wir alle sind nach dem Frühstück los in Richtung La Cumbre, denn dort starten die geführten Radtouren auf 4700 m Höhe (die ganze Werbung mit den 3000 m Gefälle für die Radler ist eigentlich Humbug, denn zuerst geht es auch für die erst einmal ca. 20 km lang die geteerte neue Strasse bergab, bis  auf ca. 3000 m; erst dann beginnt der Camino de Muerte).
Wir haben dort am Pass mit einem Veranstalter gesprochen, der gerade die Downhill-Räder seiner Kunden ablud. Er meinte, dass die Strecke bestimmt noch 2 Wochen lang gesperrt und für alles außer Rädern unpassierbar sei. Die anderen hatten ohnehin nicht vor, die Strecke zu fahren, und wollten lieber über die Teerstraße ins Tal nach Coroico. Erwin und ich hatten uns aber vorgenommen, zumindest ein Stück weit hineinzufahren und ein paar Photos zu machen.
Als wir dachten, an der richtigen Abfahrt zu sein, sind wir dann rechts ab auf eine Schotterpiste steil bergab. Uns wunderte ein wenig, dass uns Autos und sogar Busse entgegenkamen oder uns überholten. So schlimm kann die "Muerte" also gar nicht sein! Irgendwann mußten wir realisieren, dass wir offenbar zu früh abgebogen waren und uns auf der Ruta 25 befanden. Die Landschaft war aber absolut traumhaft, die Straße so wie man sich auch die "Muerte vorstellt (steile ungesicherte Abhänge an der Seite, immer wieder Wasserdurchfahrten oder notdürftig beseitigte Erdrutsche), so sind wir dann immer weiter, bis auf 1200m Höhe. Während zu Beginn der Strecke noch riesige Farne und Bäume mit Flechten die Landschaft bestimmten, gab es nun Bananen, Hibiscus, Flieder und jede Menge exotischer Blüten zu bestaunen, dazu Schetterlinge in allen Größen und Farben (teilweise bis Handteller groß). Unten im Tal mußten wir links abbiegen in Richtung Coroico. Wieder eine kleine Schotter- und Lehmpiste, spektakulär in den Berghang gelegt. Immer wieder kamen kleine Indio-Siedlungen, und vielfach waren die Hänge terrassiert und landwirtschaftlich genutzt. Gegen Ende der Piste wurde es immer feuchter, und entlang der Strecke wechselten sich immer wieder Wasserdurchfahrten mit Tiefschlammpassagen ab.
In Coroico angekommen, folgten wir zunächst einem Wegweiser in Richtung La Cumbre/La Paz. Nach einer ewig langen Abfahrt über Kopfsteinpflaster kamen wir nun in Yolosa an. Da wir schon ca. 18 Uhr hatten und die Dämmerung kurz bevor stand, folgten wir ab hier dem Navi. Es führte uns zum Ortsrand auf einer gut ausgebauten Schotterpist, die laut Navi in einigen km wieder auf die neue  Umgehungsstraße Ruta 3 führen sollte. Besser so als das ganze Kopfsteinpflaster zurück nach Coroico!
Die Piste führte stetig bergauf, gelegnlich kam ein Auto entgegen, auch 1-2 kleinere Dörfchen kamen. Zwischendurch immer wieder kleinere Wasserdurchfahrten oder Erdrutsche. Nach und nach wurde es immer dunkler und nebliger, bis wir uns im Blindflug vorantasten mußtem (insbesondere Erwin, dessen Brille beschlagen war und nur noch meinem Rücklicht folgte). Die "paar Kilometer" bis zur Ruta 3 wurden immer mehr, den durch die vielen Serpentinen und das langsame Fahren (meist erster Gang, ganz sellten mal zweiter) kamen wir kaum voran. An einer Stelle mußten wir direkt unter einem Wasserfall hindurch: über der Straße hingen Berg und Pflanzen, und von hier ergoß sich ein permanenter Schauer auf die darunter liegende Piste, so dass wir noch so richtig schön durchnässt wurden. Neben der Piste ging es ständig steil nach unten, an vielen Stellen gab es auch Abbrüche die notdürftig mit Trassierband markiert waren. Irgendwann wurde der Weg wieder breiter und gut ausgebaut. Es gab noch eine zu umfahrende Schranke, und dann war die Ruta 3 mit ihrem Verkehr zu sehen. Direkt davor noch mal eine Absperrung mit Trassierband, durch die ich dann einfach ohne zu bremsen durchgefahren bin. Erwins Licht sah ich ca. 50 m hinter mir, aber es kam nicht näher. Ich bin daher zu Fuß hin, und auf halber Strecke hörte ich ihn rufen und hupen: seine Kräfte waren zu Ende, er war umgefallen und konnte sein Moped nicht mehr alleine aufheben. Zu zweit ging es aber problemlos, und die Info dass er nur 50 m von der Straße entfernt ist beflügelte ihn zusätzlich.
Oben an der Straße gab es dann erst mal eine kurze Pause, dann ging es über den La Cumbre (nur noch 2 Grad! Und wir mit nassen Klamotten) zurück ins Hotel.
Der Rest der Truppe saß gerade beim Abschluß des Abendessens. Nachdem wir geschildert hatten, was wir so getrieben hatten, kamen Dieter und Uwe die Wegbschreibungen der letzten Piste so bekannt vor: sie waren tagsüber von Yolosa aus ein paar km die Camino de Muerte gefahren, sind an den Wasserfällen aber umgedreht weil sie dachten dass danach ohnehin die Sperrung wegen der Erdrutsche käme. Wir haben dann die aufgezeichneten Tracks kontrolliert, und es ewahrheitete sich: Erwin und ich sind ohne es zu wissen die komplette Camino de Muerte gefahren, und das im Dunkel bei Nebel!!!

Knapp unterhalb des La Cumbre, Blick ins Tal des Unduavi:


Auf der Ruta 25, immer entlang des Flußes bis ins Tiefland:


Auf der Querverbindung zwischen Ruta 25 und Coroico, oben links in der EInkerbung verläuft die (natürlich vollkommen ungesicherte!) Piste:


Samstag, 22. März 2014

Umzug innerhalb von La Paz

Nach einem sehr leckeren und umfangreichen Frühstück (ok, Müsli gab es nicht, aber ansonst alles von Brötchen über Marmelade, Eier, Omeletts, Obst und Säfte) haben wir alles zusammengepackt und sind einmal quer durch La Paz ins Valle de Luna ins Hotel Oberland zu den anderen gefahren.
Die Fahrstecke betrug gerade mal 12 km. Die beiden anderen jammerten zwar über das Verkehrschaos in der Stadt, aber ich finde Montag morgens auf der A3 in Richtung Frankfurt/Wiesbaden ist das Fahren viel anstrengender. Man muß einfach mitfließen, nicht auf seiner Vorfahrt beharren und auch nicht zu defensiv fahren, und schon klappt es. Ist irgendwie so ähnlich wie beispielsweise in Antalya, entspannt fahren und keinen Streß aufkommen lassen...

Nach dem Check-In und dem Abladen der Mopeds gönnten wir uns erst mal einen Salat, dazu gab es für Erwin und Uwe die beiden letzten Flaschen Erdinger (hatten die anderen beim Wirt extra zurücklegen lassen!). Einige Zeit später, als wir noch am Tisch saßen, kamen auch die anderen dazu, die eine kleine Mopedtour ins Valle de Luna unternommen hatten, und wir tauschten uns noch über die Erlebnisse der letzten Tage aus (z.B. langwierige Grenzkontrollen an der bolivianischen Grenze im Norden Chiles bei Putre).

Die Camino de Muerte ist offenbar durch einen Erdrutsch blockiert, aber wir sind einfach mal optimistisch und versuchen morgen trotzdem mal unser Glück. Vielleicht ist sie ja bis dahin geräumt, die Leute hier sceinen Erdrutsche ja gewohnt zu sein. Wenn es nicht klappen sollte, dann gäbe es alternativ die Strecke auf den Chacaltaya. Dort im Norden von La Paz ist ein ehemaliges Skigebiet und eine Piste führt auf 5200 m Höhe, danach kann man noch zu Fuß 200 m weiter bis zum Gipfel auf 5421m wandern. So hätten alle die Chance, die 5000er Marke zu überschreiten....

Beim Abendessen mußte ich feststellen, dass sich die Begeisterung der anderen für den Chacaltaya in Grenzen hält. Wenn, dann ist wohl wieder nur Erwin mit dabei. Wir haben auch noch mal mit dem Wirt wegen der "Muerte" gesprochen, er ist ganz zuversichtlich dass sie morgen oder übermorgen wieder frei ist, da sie einfach inzwischen ein zu hoher Wirtschaftsfaktor für den Tourismus ist (insbesondere geführte Mountainbike-Touren). Wenn alles gut klappt, werden Erwin und ich morgen sehr früh frühstücken und dann die beiden Touren (Chacaltaya und Camino de Muerte) kombinieren.

Falls es jemanden interessiert: das Hotel "Oberland" wird von einem Schweizer namens Walter betrieben, daher gibt es leckere schweizer Spezialitäten auf der Karte. Erwin und ich teilten sich heute ein Käsefondue, daneben gibt es auch noch Rösti, Zürcher Geschnetzeltes usw.....

Freitag, 21. März 2014

Rund um Uyuni und bis La Paz

Heute gibt es einen großen Sammeleintrag, da die letzten beiden Tage in Uyuni und auf der Fahrt bis nach La Paz das Internet nicht genutzt werden konnte (techn. Defekt im Hotel in Uyuni, keine moderne Technik auf der Strecke).

Die heutige Fahretappe bestand nur aus der Strecke von Po'opo nach La Paz. Insgesamt ca. 200 km, davon derzeit 150 km Baustelle :-( La Paz ist beeindruckend: man sieht schon aus weiter Entfernung die ganzen Berghänge glitzern (Glasscheiben, Dächer etc.) und fährt dann bestimmt 20 km lang durch Vororte, bis man sich dem Stadtzentrum nähert. La Paz liegt in einer Mulde (wobei deren tiefster Punkt immer noch ca. 3500 m hoch ist), und man kommt von oben aus an. Dadurch bekommt man tolle Blicke in die Stadt und die dahinterliegenden schneebedeckten Berge. Leider hatte ich keine Zeit für Photos, da Uwe starke Zahnschmerzen hatte und wir daher schnell das Hotel erreichen wollten, so dass er noch zum Zahnarzt kann (es ist Freitag nachmittag!). Das Hotel ist "minimal" besser als das von gestern, das Hotel Europa direkt im Zentrum und mit 5 Sternen. Selbst das Gepäck wurde uns ins Zimmer gebracht, wahrscheinlich hat sich der Hausdiener noch nie so eingestaubt wie heute :-) Hier im Hotel gibt es endlich auch Internet, so dass wir nun auch wissen wo die anderen sind (im Hotel "Oberland" im Valle de la Luna am Ortsrand von La Paz).
Uwe und Erwin sind nach dem Check-In gleich zu einem Zahnarzt, ich habe die Zeit genutzt mich wieder ein wenig in einen Menschen zu verwandeln (duschen, Maniküre, rasieren usw.). Als sie zurückkamen, ging es noch kurz zum Abendessen in die Stadt (ist ja nur ein Katzensprung, das Hotel liegt genau im Zentrum). In der Stadt selbst lebt übrigens ein ganz anderer Menschenschlag als in den bisher besuchten Städten: während es sonst immer meist Indios waren in traditionaller Kleidung und vereinzelt mal eine "westlich" gekleidete Person, ist es in La Paz genau umgekehrt. Das gleiche Publikum wie man es auch in Madrid erwarten könnte, nur ganz vereinzelt sieht man Indios (und dann meist bettelnd oder Kleinkram verkaufend).
Zurück im Hotel griffen wir uns noch den Welcome-Drink an der Hotelbar ab und ein Absackerbierchen in der Pianobar, und ein entspannter Abend ging zu Ende...


Gestern sind wir in Uyuni aufgebrochen in Richtung Oruru. Ein Deutscher, den wir im Hotel getroffen haben (von der Dt. Botschaft in La Paz) gab uns netterweise den Tipp, nicht direkt über Oruru zu fahren (heftige Waschbrettpisten, teilweise hohe Sanddünen), sondern erst von Uyuni nach Potosí und dort dann weiter nach Oruru. Der beste Tipp seit langem! Direkt hinter Uyuni begann eine funkelnagelneue, perfekt ausgebaute Asphaltstraße durch atemberaubende Landschaften. Dazu noch vollkommen frei von Verkehr. Allerdings nicht frei von Tieren, hinter jeder Kurve mußte man mit Alpacas, Vicunas, Hunden oder Eseln auf der Fahrbahn rechnen. Und meist standen sie dann auch wirklich da! Aber abbremsen und kräftig hupen half in der Regel. Die Strecke kostete zwar 10 Bol. Gebühr, aber die zahlten wir gerne für so eine Genußstrecke.
Nach 200 km hatten wir Potosí erreicht. Keine Ahnung, warum diese Stadt so toll und ein must-see sein soll: sie ist absolut schmutzig, heruntergekommen und erstickt im Verkehr. Verglichen damit war selbst das Fahren in La Paz heute ein Vergnügen. Auch die Baudenkmäler liegen mitten in diesem Moloch. Wir wollten eigentlich einen Kaffee trinken, sind aber lieber schnell wieder weiter und dann auf der Nationalstraße 1 (ist laut meinem Navi gleichzeitig auch die Panamericana) in Richtung Oruru. Diese Straße war vom Zustand her nicht ganz so gut wie der erste Teil, aber von der Landschaft her oftmals noch spektakulärer, mit riesigen Canonlandschaften. Als es anfing zu dämmern, und wir noch fast 100 km von Oruru entfernt waren, beschlossen wir uns ein Hotel zu suchen. In Po'opo wurden wir fündig: im Ort gab es ein Hotel, von außen gut und mondän. Innen dafür die Enttäuschung um so größer: absolut ungepflegt und heruntergekommen, meist auch ohne fließend Wasser im Zimmer (duschen wollte ich mich dort ohnehin nicht, aber zumindest Toilettenspülung wäre nett gewesen). Aber was soll's, immer noch besser als frierend noch eine Stunde im Dunkeln weiter zu fahren. Nach dem Abladen sind wir noch kurz ins Örtchen, das perfekt zum Hotel passte: alles dunkel und heruntergekommen, keinerlei Restaurants oder Bars. Wir haben uns dann nur im Laden Bier und Cola gekauft (Erwin im Schnellimbiß noch ein Hühnchen mit Reis und Kartoffeln) und sind wieder ins Hotel. Erstaunlicherweise gab es einen Flachbild-TV im Zimmer, der sogar funktionierte, und ich konnte mir auf FOX eine spanische Simpsons-Folge (mit "Homero") ansehen bevor ich wie ein Stein schlief.



Am Mittwoch gönnten wir uns einen klassischen Touri-Tag; nach dem Frühstück sind wir in die Stadt und klapperten noch einige Travel-Agencies nach Salar-Touren ab. Schlußendlich war die von gestern nachmittag die günstigste (1000 Bolivianos für 3 Personen, mit Fahrt zum erloschenen Vulkan Tunupa am Nordufer des Salar und zur Isla Incahuasi in der Mitte. Die Dimensionen sind einfach nur gewaltig: erst fährt man von Uyuni aus ca. 30-40 km Piste, bis man überhaupt erst den Einstieg zum Salar erreicht. Nach den Ojos de Salar sind es weit über 100 km bis zum Fuß des Vulkans, immer auf einer blendendweißen Ebene ohne jegliche Abwechslung. Unser Fahrer erzählte von vielen Unfällen durch eingeschlafene Fahrer. Er macht es so, dass er entgegenkommende Autos weit vorher schon per Lichthupe anblinkt. Wenn das entgegenkommende Auto auch blinkt, passt alles, ansonst geht er auf Nummer Sicher und weicht diesem Auto großzügig aus. Am Vulkan angekommen, gab es vor dem Örtchen dort sogar ein paar Flamingos im Wasser zu sehen. Im Dorf selbst gab es dann einen kleinen Imbiß, bevor es weiter zur Isla Incahuasi (auch Kaktusinsel genannt, warum zeigen die Bilder) ging. Den Namen Incahuasi gibt es öfters (z.B. auch ein Vulkan neben dem Paso de San Francisco, er soll laut unserem Führer "Haus des Inka" bedeuten und noch aus der Zeit vor der spanischen Eroberung stammen.
Die Insel ist ein Naturreservat und kostet daher separat EIntritt (30 Bol.). Der ganze Salar vor der Insel ist vollgeparkt mit SUVs, entsprechend voll ist auch der einzige Fußweg durch die Insel. Die Säulenkakteen sind absolut beeindruckend, aber bei mir kippte kurz nach dem Beginn des Rundgangs der Magen um, so dass ich es kaum geniessen konnte und nur noch zurück zum Auto wollte. Von der Insel aus wieder 90 km quer über den Salar, nach 70 km ein kleiner Zwischenstopp an den Ruinen des ersten Salzhotels der Region. Davor, wie auch schon in Uyuni, ein riesiges Dakardenkmal für die 2014er Rallye. Diese solle über den Salar führen, aber er hatte zu viel Wasser, so dass die Route verlegt werden mußte. Aber die Leute scheinen große Rallye-Fans zu sein, überall auf Autos, Lacken und Fenstern sieht man deren Logo, den stilierten Tuareg.
Direkt am Rand, beim Übergang zur Piste, stand noch viel Wasser, so dass wir uns noch einmal für die Entscheidung beglückwünschten, die Mopeds im Hotel zu lassen (gestern abend im Restaurant trafen wir 4 Holländer, die es mit Leihmotorrädern versucht hatten: einer steckte bis zuf Hüfte im Schlamm und sie brauchten 3 Stunden um alles wieder flott zu bekommen - und das waren 4 junge kräftige Gestalten!).
Am Rückweg nach Uyuni lernte ich noch, dass "Waschbrettpiste" auf spanisch "Wellblechpiste" (carretera calamena) heißt. Es ist schon praktisch, wenn man ein wenig spanisch kann und den Guide vom Beifahrersitz aus Löcher in den Bauch fragen kann...

Am Abend mußten wir kurzfristig unsere Routenplanung ändern, da wir endlich Kontakt mit den anderen aufnehmen konnten (per EMail in einem Internet-Café): sie hatten ihre Route geändert und sind über die Küste bis nach Arica und von da aus direkt nach La Paz. Dadurch würde unsere gaplante Route von Uyuini aus über Potosí und Sucre nach Cochabamba und dann weiter nach La Paz zu lange dauern. Wir entschieden uns daher über die direkte Verbindung über Potosí und Oruru nach La Paz (man könnte auch von Uyuni aus direkt nach Oruru fahren, das wäre dann aber heftige Piste mit Sanddünen).

Am Fuß des Tunupa: durch den weißen Salzboden ist es mittags so grell, dass man ohne Sonnenbrille kaum die Augen öffnen kann...


Auf der Isla Incahuasi (oder "Kaktusinsel"):



Der Platz vor dem Salzhotel, mit der obligatorischen Dakar-Statue und darüber die Fahnen Boliviens und der Aymará (das Hotel selbst ist eigentlich nur noch eine ausgeschlachtete Ruine und lohnt kein Photo):



Am Dienstag gab es erst mal ein ausgiebiges Frühstück, was richtig gut tat nach den letzten Tagen. Danach konnte ich erfolgreich Erwins Vorderradbremse reparieren (offenbar hatte er bei einem Sturz seinen Griff so verbogen dass er  nicht mehr genug Hebelweg hatte; er hatte aber einen Ersatzhebel dabei, mit dem passt jetzt wieder alles) und habe noch den Handgriff an der Dusche festgeschraubt (bislang mußte man direkt am kleinen Vierkant-Messingstift das ganze auf und zu drehen).

Nach einigem Faulenzen und dem Check der Mopeds (in Uwes Alukoffer waren einige cm Wasser, bei meinem passte alles) sind wir zu Fuß zum Eisenbahnfriedhof von Uyuni gelaufen. Dort liegen, ca. 2 km außerhalb des Orts, entlang zweier Gleise unzählige verottete Waggons und Dampfloks. Meist sind nur noch die dicken Eisenteile wie Achsen, Rahmen oder Druckkessel übrig.
Es gab viele nette Fotomotive, dazu noch dunkle Gewitterwolken in den Bergen hinter Uyuni als Kulisse.

Am späten Nachmittag sind wir noch mal ein wenig in den Ort, waren bei der Post und haben uns nach Preisen für Jeep-Safaris auf den Salar erkundigt. Zum Abschluß sind wir dann noch ganz stilvoll in ein Café und haben uns je ein Glas Mate de Coca gegönnt (man merkt aber davon keinerlei berauschende Wirkung).
Abends ging es dann noch mal zum Abendessen in die Stadt, und wir haben gebratenes Llama mit Chinoa probiert. Schmeckt nicht schlecht!


Diese Lok macht einen geknickten Eindruck:






Der Zahn der Zeit schafft auch dickes Gußeisen:



Das wohl bekannteste Motiv des Friedhofs, auf vielen Postkarten zu sehen (dann aber ohne mich):


Auch die Fitness kann man hier gut trainieren:


Ein großer Abenteuerspielplatz für Erwachsene:


Zum Abschluß ein Gesamtpanorama des Eisenbahnfriedhofs:



Dienstag, 18. März 2014

Von San Pedro de Atacama bis nach Uyuni

Heute fuhren wir "nur" von Quetana Chico nach Uyuni. Laut Navi 260km, davon aber jeder einzelne auf Piste. Obwohl die Strecke an sich eigentlich ganz schön war, kamen wir kaum vom Fleck. Die Pisten waren, wie fast überall hier, immer ein bunter Mix aus grober Schotterpiste, tiefen Sandspuren und unregelmäßigem Waschbrett, so dass 30 km/h schon das höchte der Gefühle beim den vollbepackten Mopeds war.
Gegen 10 Uhr morgens sind wir los, nachdem wir noch das Zimmer bezahlt hatten: 150 Bolivianos insgesamt bei 3 Personen und 2 Nächten, also nicht mal 20 Eur! Den ganzen Tag ging es über die Pisten in Richtung Norden, dazu immer wieder durch kleinere Furten. Am Nachmittag beschloß Uwe, seiner GS bei der größten Furt des Tages noch ein Vollbad zu gönnen, bis auf nasse Füsse passierte aber nichts weiter (plus evtl. Wasser im Koffer, das will er aber erst morgen kontrollieren). Da es immer später wurde, hatten wie schon Angst, noch eine Zwischenübernachtung einlegen zu müssen. Die letzten ca. 100 km wurde die Piste aber besser, so dass wir doch noch vor Sonnenuntergang das Wunschziel Uyuni schafften. Neben den Pistenverhältnissen selbst machten uns vor allem die Touri-Taxis (große Pickups lokaler Reiseveranstalter, die Touris zu den Sehenswürdigkeiten bringen) zu schaffen. Die fahren ohne bremsen mit Vollgas knapp an einem vorbei, selbst wenn man gerade durch ein Tiefsandfeld eiert. Dabei winken sie meist noch freundlich, ich denke sie haben keine Ahnung was das für ein Risiko für uns Mopedfahrer ist! Gegen 18 Uhr tauchte endlich Uyuni am Horizont auf, war aber dann aber immer noch rund 19 km entfernt. Nur durch die klare Luft wirkte die Stadt zum Greifen nahe. Das Wunschhotel (Hotel Tonito) fanden wir dank Navi problemlos, und wir haben uns fürstlich einquartiert zum Ausgleich der letzten Tage: ein großes 3-Bett-Zimmer mit elektisch beheiztem Duschwasser und Frühstücksbuffet. Kostet dann aber auch 750 Bolivianos pro Nacht, aber das war's uns wert!

Unser Hostal in Quetana Chico, zusammen mit unserer Gastgeberin:


Uwe bei der Wasserdurchfahrt, ungefähr eine Sekunde später lag er, aber das konnte ich beim Auslösen ja nicht wissen sonst hätte ich noch gewartet ;-)



Gestern ging es endlich am ein "wenig" nach oben. Nachdem Quetana Chico mit 4200 m nicht gerade flach liegt, ist der Höhenunterschied zum Uturuncu (Piste bis 5800m)  nicht mehr ganz so viel. Das Gepäck ließen wir im Hostal, nur Trinken und Kameras waren dabei. Vor der Abfahrt gab es erst noch ein leckeres Frühstück, bestehend aus Dosenfleisch, Keksen (mehr gabs hier im Laden nicht) und auf dem Gaskocher zubereiteten Kaffee.
Es sind vom Dorf aus ca. 29 km zu fahren. Gleich zu Beginn kommt ein langes Weichsandfeld, was schon mal die ersten Enerien kostete. Danach ging es auf steinigen Pisten weiter. Uwe gab nach ca. 8 km auf und drehte um, während Erwin und ich vorsichtig weiterfuhren. Uwe hatte für sich die richtige Entscheidung getroffen, denn danach wurde die Piste richtig heftig, mit Unmengen großer loser Steine. Als der eigentliche Austieg bekann, kam das erste ernsthafte Hindernis: eine verschlossene Schranke quer über die Piste. Links ca 50 cm Platz bis zum Abhang (und natürlich auch alles mit Steinen übersäht), rechts im gleichen Abstand ein großer Fels. Wir beschlossen aus Sicherheitsründen, uns lieber am Fels vorbeizuquetschen, und bauten aus losen Steinen eine ca. 50 cm hohe Rampe. Einer fuhr, der andere sicherte immer das Moped, bis es endlich geschafft war. Danach erst mal Pause, auf 4800m geht so etwas nicht mehr so leicht von der Hand. Oberhalb der Schranke stand noch ein größerer Busch, dort hatte jemand auf einem Ast eine vertrocktete Andenkatze platziert. Danach wurden die Pausen mit zunehmender Höhe immer häufiger und länger :-). Ziemlich genau auf 5600m Höhe dann das Worst-Case-Szenario. auf dem Gipfel lag Schnee, und dessen Schmelzwasser hatte die Piste weggerissen, ca. 1 m tief und mind. genau so breit. Hier war also definitv Endstation für die Mopeds (und wie die Spuren zeigten auch für Jeeps). Aber man hat ja Ehrgeiz! Daher bin ich dann zu Fuß weiter, das Navi zeigte noch 2,5 km bis zum Sattel zwiscehn den beiden Gipfeln. Erwin blieb lieber bei den Mopeds und machte ein Mittagsschläfchen (ist ohnehin unglaublich, was er als ältester Teinehmer mit 70 Jahren schafft: er war auf jeder schwierigen Etappe mit dabei!!! Und garantiert nicht als letzter - als erster zwar auch nicht, aber das liegt daran dass er ungern navigiert und mich daher vorausfahren läßt)
Der Aufstieg war brutal, alle paar Meter mußte ich stehen bleiben und schnaufen. Hinzu kamen die allgemeine Kälte und ein starker Wind. Ich sah ziemlich rasch, dass der Weg noch an mehreren weiteren Stellen weggespült war, insofern war es eine gute Idee die Mopeds stehen zu lassen (insbesondere weil es weiter taute und beim Rückweg die Gräben voll Wasser und tiefer ausgespült waren). Beim Aufstieg merke man ganz deutlich, dass man sich auf einem aktiven Vulkan bewegt: immer wieder gab es große gelbe Flächen (mehrere hundert Meter lang), bei denen Schwefel aus dem Boden strömte (das rauscht wie wenn es dort ein unterirdisches Wildwasser geben würde). Dummerweise führte die Piste genau durch solche Fumarole, so dass man teilweise genau in den Schwefeldämpfen stand beim Schnaufen. Nicht wirklich angenehm! Auch am Sattel war vieles gelb, teilweise lagen richtig große Schwefelbrocken herum. Der Himmel über mir war dafür ganz dunkelblau, viel dunkler als man es von tieferen Standorten kennt. Ich habe dann noch ein paar Photos gemacht, das obligatorische Haubi-Steinmännchen gebaut und bin dann wieder zu Erwin abgestiegen.
Die Abfahrt war ekelhaft: die grobe Steinpiste mit den losen Felsen darauf sind bergauf schon nervig, abwärts einfach nur anstrengend. Ich bin eigentlich nur im ersten Gang mit abgeschaltetem ABS und viel Fußbremse nach unten. Erwin war sogar noch schlimmer dran, denn bei seiner XChallenge fuktioniert seit einigen Tagen die Vorderbremse nicht, so dass er immer den Killschalter betätigte um ordentliche Motorbremse zu bekommen. Bei der Schranke versuchten wir es erst wieder auf der Hangseite, aber bergab klappte es nicht, so dass wir dann doch auf der anderen Seite vorbeizirkelten. Ich blieb kurz mit den Soziusrasten hängen, Erwin mit seinem Alukoffer, aber irgendwann war es dann geschafft.
Im Dorf wartete schon Uwe auf uns, der sich bereits Sorgen machte weil es später Nachmittag war. Wir hatten für 58km Strecke ca. 7 Stunden gebraucht (wobei 2 Stunden auf meine Wandereinlage entfielen). Hier im Ort gibt es kein Restaurant und keine Bar, so dass wir zu Abend nur eine Dose Bier tranken und um 20:30 Uhr alle im Bett liegen....

Ein kurzer Zwischenstopp auf knapp 5100m Höhe, das Ziel (den Sattel zwischen den beiden Gipfel) gut im Blick:


Hier war für die Fahrzeuge Endstation:


Beweisphoto vom Sattel: so hoch hätte man theoretisch fahren können (evtl. sogar noch ein wenig weiter, in Richtung zum Ostgipfel führten Reifenspuren):
 

Das obligatorische Steinmännchen mit dem Westgipfel als Hintergrund:


Die Schwaden rechts vom Weg sind alles Schwefelwolken, nicht etwa aufgewirbelter Staub oder sonstiges:


Die Schrankenumfahrung  bergab. Erwin versuchte es wieder auf der Hangseite, gab aber auf. Wir sind dann auf der linken Seite vorbei. Was man nicht richtig hier sieht: der Platz links war nur ca. 50 cm breit, danach ging es steil nach unten ohne jegliche Sicherung:





Vorgestern  war der Tag der Flüche über die Waschbrettpisten. Wir sind gegen 10 Uhr morgens los, erst mal alles volltanken was ging, denn erst in Uyuni gibt es (hoffentlich) wieder Sprit, und das sind dann knapp 500 km, meist auf Piste.
Los ging die Fahrt mit den Zollformalitäten bei der Ausreise aus Chile, praktischerweise ist die Aduana direkt in San Pedro. Dann ging es in Richtung Paso de Jama bis hoch auf ca. 4300 m, dort dann links ab auf ein Schottepiste nach Bolivien. Die Immigration und der Zoll sind inzwischen zusammen direkt an der Grenze untergebracht. Die Formalitäten klappten problemlos, und zum Schluß fragte er uns noch ob wir schon Bolivianos getauscht hätten. Kurz nach der Grenze beginnt nämlich ein Nationalpark, durch den man zwangsweise muß, und der kostet für Ausländer 150 Bolivianos Eintritt (ca. 20 Eur, Eineimische zahlen nur 30 Bolivianos).
Als erstes kamen kurz nach dem Kassenhäuschen die Laguna Blanca und die Laguna Verde. Von da ab ging es ewig lang grob in Richtung Norden, immer auf ziemlich heftiger Waschbrettpiste. Leider nicht solche wie in Afrika, auf die man sein Tempo einstellen kann, sondern immer wieder mit groben Steinen und Felsen oder hoch zusammengeschobener Schotter. Und das leider als Dauerzustand, keine einfachen Pisten zum Erholen dazwischen. Gegen 14 Uhr erreichten wir ein Geothermalfeld, wo wir dann das erste Mal die bolivianische Haute Cuisine testen durften. Es gab als einziges Gericht irgendein paniertes (und fetttriefendes) Stück Fleisch, dazu Reis, Bohnen, Kartoffeln und Karotten. Aber es hat satt gemacht, und bei umgerechnet 3 Eur inkl. Getränken kann man nichts sagen. Direkt an der Straße gab es auch einen kleinen Pool, in dem man sich für einen kleinen Obulus hätte legen können. Danaben stand ein Flamingo und liess sich von uns Touris mit Kamera nicht weiter stören. Leider hatte sich durch das viele Rütteln auf der Piste meine Kamera verstellt (sie stand auf 25.000 ASA) und ich hatte es nicht bemerkt , so dass die ganzen Bilder des Nachmittags für die Tonne sind.
Kurz vorher hatte ich auf der Piste noch ein beeindrckendes Erlebnis: ein Staubteufel (diese kleinen Sand-Wirbelstürme) kam von hinten und ist genau über mich hinweg gezogen! Nachdem es zieloic windstil war, plötzlich ein heftiger Rückenwind uns Staub, dass man kaum die Hand vor Augen sieht. Ich dachte im ersten Augenblick, ein Jeep fährt knapp hinter mir und sein Staub weht zu mir, aber weit und breit kein Auto zu sehen. Nach ein paar Sekunden war der Spuk wieder vorbei, Windstille und klare Sicht, als wenn nie etwas gewesen wäre...
Nach dem Mittagessen ging es zunächst weiter in Richtung zu den Manana-Geysiren, aber irgendwie haben wir wohl die Abfahrt verpasst. Stattdessen standen wir ein Stück weiter plötzlich in einem Fabrikgelände. Die Piste, die wir nehmen wollten (zur Laguna Colorada), zweigte völlig unspektakulär und ohne Wegweiser ca. 2 km vor der Fabrik ab. Nach weiteren langen Rüttelstrecken kamen wir endlich zur Laguna Colorada. Man fährt von einer Anhöhe aus hinunter, sie schimmert dunkelrot und man sieht an einigen Stellen Dampf aussteigen (und riecht Schwefelwasserstoff). Am Ufer (aber weit weg von der Piste) standen unzählige Flamingos.
Von der Lagune aus sind wir dann ostwärts direkt nach Quetena Chica, was aber auch noch mal 50 km der allerheftigsten Waschbrettpiste bedeutete. Wir waren alle schon ziemlich groggy, und durch die tiefstehende Sonne im Rücken konnte man die Gemeinheiten der Piste kaum erkennen. Durch die Rüttelei lösten sich ständig die Halteschrauben meiner Verkleidungsscheibe, und ich mußte alle paar km anhalten um sie nachzuziehen. Trotzdem ging eine von den 4 Stück verloren. Direkt vor dem Ziel wurden wir optisch noch belohnt: der Uturuncu leuchtete mit schneebedecktem Gipfel im letzten Sonnenuntergang, daneben ging gerade der Vollmond auf. In der letzten Dämmerung erreichten wir das Hostal, um dort zu erfahren dass alles voll ist. Es gab aber noch ein weiteres, das erwies sich als Baustelle. Als wir überegten, was wir nun tun sollten, kam ein kleiner Junge und führte uns ins Nachbargebäude. Hier war nun das Hostal, ohne jewliche Schilder außen. Aber egal, wir bekamen zu dritt ein Fünfbettzimmer, so dass wir uns gut breitmachen konnten. Toilette funktioniert (man darf nur nicht atmen dabei), Waschbecken und Dusche nicht. Aber das machte uns nichts aus, immer noch besser als draußen in der Pampa das Zelt im Dunkeln aufzuschlagen (außerdem sind wir auf 4200m Höhe, da wird es sehr kalt...

Hier die einzigen Bilder, die an diesem Tag noch klappten (vor der ASA-Verstellung der Kamera).
Kurz vor dem Grenzübergang nach Bolivien:


Gleich nach der Grenze an der Laguna Verde:


Freitag, 14. März 2014

Entspannung an der Laguna Cejar

Ich traue es mich kaum sagen: heute war schon wieder ein Ruhetag! Die anderen waren so begeistert von unserer gestrigen Tour, daß sie diese heute nachgefahren haben. Ich war dann morgens erst mal im Örtchen und habe Euros in chilenische Pesos (wenn man das Hotel bar bezahlt, bekommt man bessere Preise als bei Kartenzahlung!) sowie Bolivianos getauscht (die ersten km nach der Grenze gibt es keine Wechselmöglichkeiten oder Geldautomaten, man braucht aber für die Naturparks Bargeld). Beim Rückweg über die Plaza habe ich gesehen, daß heute die Kirche geöffnet war: ein sehr eindrucksvoller und alter Bau, mit einem offen liegenden Dachgebälk aus Kaktusholz. Leider hatte ich meine Kamera nicht dabei, so dass ich davon keine Photos machen konnte.
Den Rest des Morgens half ich Dieter dabei, eine Benzinpumpe für seine GS aufzutreiben (er hat ständig Motoraussetzer während der Fahrt, sein Händler und BMW tippten per Ferndiagnose auf dieses Bauteil.  Er hatte die gleiche Diagnose schon einaml in Deutschland gestellt bekommen, damals wurde aber nur ein einzelner Sensor ausgetauscht, was rückblickend umso ärgerlicher ist!). Er bekommt sie nun am Montag nach Iquique geliefert, daher fährt er morgen in diese Richtung und stößt erst in La Paz wieder zu uns.
Mittags sind Uwe, Erwin und ich dann mit leichter Bekleidung und Badesachen zur Laguna Cejar gefahren, die ich ja schon von gestern kannte, und haben dort ganz entspannt gebadet. Schwimmen ging nicht wirklich, ähnlich wie im toten Meer (nicht ganz so extrem) treibt man wie ein Stück Kork auf dem Wasser. Nach dem Abtrocknen ging es dann aber schnell wieder in die Bekleidung, denn die Unterschenkel und Füsse sind bei mir immer noch quitschrot von der Wanderung nach Quitor. Das kühle Wasser der Laguna (gefühlt ca. 22 Grad) tat aber richtig gut!
Zurück im Ort habe ich schon mal angefangen, meine Sachen zu packen, damit wir morgen früh nicht zu viel Zeit verlieren. Nachdem ich heute im Internet noch gelesen habe, daß der Uturuncu nicht nur ein hoher befahrbarer Vulkan ist, sondern sogar der höchte anfahrbare Punkt weltweit, bin ich noch motivierter dort hinauf zu fahren. Unser Paln sieht vor, morgen bis zu seinem Fuß zu fahren und dort im Hostal einzuchecken. Dann ohne Gepäck, wenn die Zeit reicht, noch die Laguna Colorada westlich besuchen (ca. 50 km Piste) und dann übermorgen (ebenfalls ohne Gepäck) dann die 30 km den Vulkan hinauf (und idealerweise dann oben zu Fuß noch 200 Höhenmeter bis zum Gipfel weiter, dann habe ich auch gleich meiner ersten Sechstausender bestiegen!).

Eben waren wir noch beim Essen. Ich will keine Schleichwerbung machen und hatte die letzten Tage auch entsprechend geschwiegen. Aber heute waren wie im "La Estaka", und ich hatte "Pollo de plancha", gegrilltes Hühnerfilet auf Ofenkartoffeln und Mais mit Senfsauce: zum reinlegen!!! Mit weitem Abstand das beste Abendessen seit wir in Südamerika sind, selbst die verschiedenen Variationen von Ceviche (roher Meeresfrüchtesalat, meine sonstige Lieblingsspeise hier) kann nicht mithalten. Dazu leckerer chilenischer Rotwein (und natürlich Pisco Sour als Aperitiv) und Espresso zum Abschluß, und Livemusik im Andenstil (aber viel bessere Qualität als die Panflöten-Combos in den weihnachtlichen Fußgängerzonen) in gerade mal 1 Meter Abstand.....

Einer der beiden Tümpel:


Urlaub kann manchmal ganz schön hart sein:


Donnerstag, 13. März 2014

Entlang des Salar de Atacama zur Laguna Miscanti

Heute war noch mal ein weiterer Ruhetag in San Pedro eingeplant, insbesondere wegen der 4 Nachzügler, die erst gestern abend ankamen und auch mal entspannen wollten.
Dieter und ich hatten aber keine Lust, den ganzen Tag zu faulenzen, und sind daher nach dem Frühstück zu einer kleinen Tagestour ohne Gepäck (nur Wasser, Photo und Reservebenzin) aufgebrochen.
Die erste Kunst war es, die Tankstelle in San Pedro zu finden. Wir sind wohl 5 Mal durch den Ort, bis wir es geschafft hatten, trotz Navi! Denn sie liegt in einer Sackgasse mitten im Ort, und ringum nur Einbahnstrassen oder Fußgängerzone (die natürlich das Navi beide nicht richtig kennt). Nach dem Tanken ging es entlang des Salar de Atacama in Richtung Süden (Paso Sico), bis wir ca. 10 km nach dem Ortsende ein Schild zur Laguna Cejar sahen. Der Name kam uns von den Postkarten her schon bekannt vor, daher bogen wir einfach mal ab. Erst mal einige Kilometer ohne jegliche Infos durch eine flache Ebene, so dass wir dachten das kann nicht stimmen. Plötzlich tauchten dann aber 2 Touris mit Mountainbikes auf, folglich mußte es wohl doch passen. In der Tat tauchte nach einigen weiteren km dann am Horizont eine flache Lehmhütte auf, die das Kassenhäuschen darstellte. Direkt dahinter, in einer leichten Senke, gab es dann 2 Lagunen: eine zum photografieren und eine zum baden (wobei wir kein Badezeug dabei hatten und uns mit Photos begnügten. Ein toller Anblick, tieflbaues Wasser umrandet von einer dicken weißen Sandkruste, und im Hintergrund die ganzen Vulkane.
Nach den Photos (und einem Plausch mit einer Reisegruppe Deutscher, die gerade per Bus ankamen) ging es dann weiter nach Süden, immer in Richtung Paso Sico. Allerdings sind wir den Pass nicht ganz hochgefahren, sondern nur die ersten ca. 10 km Schotter, dann ging es links ab zu den Lagunen Miscanti und Min~iques. Diese liegen auf ca. 4300 m Höhe idyllisch zwischen Vulkangipfeln eingebettet. Eigentlich sollten hier auch Flamingos zu sehen sein, aber außer ein paar Vicunas gab es keine anderen Tiere. Aber egal, die Landschaft war absolut toll und die Temperaturen angenehm (13 Grad, das ist hier wirklich eine Erholung!). Bei der Rückfahrt vom Paß konnte man noch schön das südliche Ende des Salar de Atacama überblicken. Generell ist der Salar aber eher eine Schotter- und Sandebene mit einigen weißen Salzkrusten, nicht wie z.B. der Salar de Uyuni eine große weiße Salzebene.

Beim gemeinsamen Abendessen beim Italienier diskutierten wir die weitere Reiseplanung. Da wir schon einige Tage verloren haben, müssen wir uns wohl von einigen Wunschzielen verabschieden, da deren Besuch einfach zu knapp wird, wenn wir am 7. April in Arica ankommen wollen. Ein potentielles Streichopfer ist Nascar, ein weiteres (und besonders schmerzlich) ist eventuell Machu Picchu. Letzteres liegt am weitesten nördlich und wird offenbar derzeit von vielen Regenfällen unter Wasser gesetzt.
Am Samstag wollen 3 Leute die Tatio-Geysire nördlich von San Pedro besichtigen, dort übernachten (sie sind nur früh morgens spektakulär aktiv) und dann wieder zurück nach San Pedro. Dort noch einmal übernachten, und dann mit Gepäck in Richtung Uyuni in Bolivien (2-3 Tage Fahrt). Die restlichen (darunter ich) brechen am Samstag direkt nach Bolivien auf und fahren stattdessen zum Vulkan Uturuncu, der sich bis auf 5700m Höhe befahren läßt (und dann 300 Höhenmeter zu Fuß bis zum Gipfel). Das ist der meines Wissens nach höchste anfahrbare Punkt Südamerikas. Von da aus geht es dann auch weiter nach Uyuni, wo wir uns alle wieder treffen...

Die Laguna de Cejar, danke Mittagszeit relativ touri-frei zu besichtigen:


Die Laguna de Miscanti, hoch in den Bergen:

Ruhetag in San Pedro de Atacama, Besichtigung Pukará de Quitor

Heute war Ruhetag, die Mopeds blieben im Hof des Hotels stehen. Stattdessen hat Dieter sein Moped geputzt, während Uwe und ich die Inka-Ruinen von Pukará (=Festung in der Inka-Sprache) de Quitor anschauten. Diese ligen ca. 4 km nördlich vom Hotel, und wir hatten die "tolle" Idee, gegen Mittag los zu gehen. Zu Beginnn war Erwin noch dabei, er kehrte aber am Ortsende wegen der Hitze (29 Grad) um. Wir beide aber sind weiter, bis wir endlich em Eingang waren. Man zahlt einmal Eintritt (3.000 Pesos) und kann dann zuerst die Ruinen anschauen und dann noch zu einem Mirador (Aussichtspunkt) aufsteigen. Die Ruinen selbst bestehen aus Mauerresten an einem Berghang, nichts wirklich spektakuläres. Aber die Aussicht dafür ist ganz beeindruckend, zum einen in Richtung San Pedro, zum anderen in das Tal des Rio San Pedro,
Nach den Ruinen gönnte ich mir erst ein schönes kaltes Cola am Eingangs-Pavillon, danach ging es weiter zun Mirador. Hier geht es ständig in Serpentinen bergauf, bis wir sehr viel höher als die Ruinen waren. Vom Atmen her hing es problemlos, wir sind wohl offenbar inzwischen gut angepaßt. Aber die Hitze war mörderisch, immer in der prallen Sonne ohne jeglichen Schatten. Die letzen Meter aber waren die ganze Mühe wert, wir waren direkt über dem Valle de Muerto, einer wild zerklüfteten und gefalteten Felslandschaft. Ganz oben war dann noch ein Denkmal für die lokalen indianischen Götter, aber die span. Eroberer im 16. Jahrhundert waren gründlich und hatten die gesamte lokale Inka-Kultur ausgelöscht.
Der Abstieg war entspannend, und am Pavillon gönnten wir uns noch mal eine Cola. Direkt daneben gönnte ich mir schon mal eine erste Wasserkühlung meiner Füße, denn wir waren beide mit Sandalen und (zu Beginn) käsweißen Füßen unterwegs, und zumindest ich hatte natürlich nicht daran gedacht diese mit Sonnencreme einzuschmieren, so daß sie nun feuerrot waren mit einem Negativabbild der Riemen...
Am Rückweg nach San Pedro stieg ich noch mal in einen Bewässerungskanal, um die Füße weiter zu kühlen. Zuerst ging es leicht schräg an einer Betonrampe ins Wasser, mitten im trüben Wasser hörte die Rampe plötzlich auf und mein Fuß stieg ins Leere. Ich konnte mich gerade noch abfangen...
Den ganzen Weg von den Ruinen zurück ins Dorf hatten wir noch einen vierbeinigen Begleiter, einen kohlschwarzen "kniehohen" Hund. Er war wie alle Hunde hier sehr anhänglich, ohne jemals agressiv oder aufdringlich zu sein, immer mit Hoffnung auf essen (was wir leider nicht dabei hatten). Selbst als wir zwischendurch noch einen Campingplatz ansahen als Alternative zu unserem Hotel, wartere er am Eingang zum Platz und ging dann weiter mit uns bis zum Hotel. Erst dann verließ er uns wieder...
Im Ort selbst gingen wir dan erst mal zum Geldwechseln, dann noch ein Eis und Capucchino. Zu guter letzt warteten wir noch auf den Sonnenuntergang, um ein paar schöne Aufnahmen vom "Hausvulkan" Licambur zu machen.
Gerade als die letzten Aufnahmen im Kasten (und der Akku der Kamear leer) waren, tauchte der Rest der Truppe auf. Sie hatten in Jujuy übernachtet und waren heute ca. 450 km über den Paso de Jama auf Teer bis hierher gefahren. Dank meines Blogs waren sie zumindest oben auf der Passhöhe warm angezogen und mußten nicht so frieren wir wir gestern. Abends ging es noch zum Essen ins Dorf, zusammen mit Peter, den die anderen unterwegs getroffen hatten, der mit einer R1200 GSA alleine durch Südamerika reist. Nach ein, zwei, vielen Pisco Sour war die Stimmung sehr locker, aber auch das muß einfach ab und zu so sein :-)


Das hier sind die Ruinen der alten Inka-Festung bzw. das, war die Spanier im 16. Jhd nach dem blutigen Sturm davon übrig gelassen haben:


                                                      
Blick ins Valle de Muerte, ein extrem gefaltete Berglandschaft:



Der "Hausberg" von Pan Pedro de Atacama, der Vulkan Licambur mit ca. 5900 m Höhe: