Donnerstag, 10. April 2014

The long way back - es geht wieder nach Hause

So, auch der schönste Urlaub geht einmal zu Ende. Gestern hatten wir ja erfolgreich die Motorräder verladen, abends sind wir dann noch einmal zum Abschluß in ein gehobenes Restaurant direkt am Meer ("Maracuya") zum essen gegangen, und nun wird gepackt.
Der Flug geht für die meisten kurz nach Mitternacht von Arica nach Santiago, danach 9 Stunden Wartezeit dort, weiter nach Madrid, auch dort noch mal mehrere Stunden Aufenthalt und zu guter letzt nach München oder Frankfurt. Noch mal eine richtige Marathonetappe, wenn auch nur in zeitlicher Sicht (die 12.000 km Strecke müssen wir ja nicht selbst fahren bzw. fliegen)!

Zunächst haben wir im Hotel die Zeit totgeschlagen, nachmittags sind wir dann in den Ortsteil Chinchorro und haben dort eine Strandbar besetzt. Hier wird noch ein letztes Mal der sonnige Nachmittag genossen, mit Eis, Espresso und sonstigem. Und das Meer ist ja auch gleich nebenan, hier kann man auch herrlich beim Rauschen der Brandung entspannen...

Gegen 22 Uhr ging es dann zum Flughafen von Arica (sehr übersichlich, nur 2 Gates) und von dort aus nach Santiago. Dort galt es dann, ca. 8 Stunden Zeit totzuschlagen. Wir machten es mit Shopping, Kaffeetrinken, Bilder sortieren (Frank) und in allen mögliche Positionen kurz mal schlafen.

Der Flug nach Madrid verlief ohne besondere Vorkommnisse. Da wir mittags losflogen und nach Osten, hatten wir nach dem Bordmenue Dunkelheit, so dass man ein wenig Schlaf nachholen konnte. Aber wirklich tief und erholsam war er auch nicht. Gegen 4 Uhr Madrider Zeit war die Ruhe vorbei, das Licht ging an und Frühstück wurde serviert, und um 5:30 Uhr waren wir in Madrid. Das waren sogar 50 Minuen vor der geplanten Ankunft! Nun hieß es Abschied nehmen von Andrea, Jörg und Frank, die gleich einen Flug um 8 Uhr nach München hatten. Erwin und ich blieben zurück: er hatte einen Lufthansaflug um kurz nach 12 Uhr, mein LAN-Flug nach Frankfurt ging sogar erst um 15 Uhr ab. Um nicht wieder nur am Flughafen die Zeit abzusitzen, bin ich dann mit Erwin zur Metro und habe mit ihm im Madrider Stadtzentrum, ganz stilvoll auf der Plaza Mayor, ein Frühstück genossen.

Beim Flug ging es gleich nach Start durch ein paar heftige Luftlöcher, ansonst war er sehr komfortabel: direkt von LAN und nicht wie die anderen von Iberia betreut, in einer neuen Boeing 787 mit viel Platz und guten Unterhalungsmöglichkeiten (z.B. Video, Musik oder Spiele individuell auf jedem Platz auszuwählen), kein Vergleich zu den anderen beiden Flügen.
Nach 12 Stunden Schlaf zuhause im eigenen Bett bin ich jetzt wieder einigermaßen ansprechbar, die 50 Stunden auf den Beinen hatten doch ein wenig geschlaucht....


Auch Pelikane geniessen das Leben am Strand:



Frank geniesst die warmen Temperaturen (und wartet ansonst, genau wie wir, auf den Flieger):



Jeder Tag findet mal ein Ende:



Schlafen kann man überall, und mit langen Beinen muß man sich eben irgendwie zu helfen wissen...


Montag, 7. April 2014

Aufenthalt in Arica

So, ab heute reagiert wieder das Chaos! Es gibt wohl Probleme mit dem Seecontainer, dazu haben wir heute nachmittag einen gemeinsamen Termin bei der Firma. Dann habe ich morgens noch eine Email bekommen, dass sich mein Flug Arica-Santiago um 5 Stunden nach hinten verschiebt (bei Jörg, Frank und Andrea 5 Stunden nach vorn) und ich nur 20 Minuten fürs Umsteigen in Santiago hätte. Als ob das noch nicht reicht, steht auf der Homepage von LAN, dass der Flieger von Santiago nach Madrid 45 Minuten früher startet als geplant, ich somit erst 25 Minuten nach dessen Abflug eintreffen würde! Mal sehen, ob sich das die nächsten Tage noch löst. Zum Glück sind es ja noch 4 Tage bis dahin.....

Jetzt am Abend konnten Dieter und ich schon mal das dringendste Problem fixen: wir beide hatten einen nach vorne geschobenen Flug Arica-Santiago, so dass wir den Anschlußflug Santiago-Madrid verpasst hätten. Nach gut 90 Minuten im  Büro von LAN (das glücklicherweise gleich um's Eck ist) haben sie uns auf einen Flug 5 Stunden stattdessen nach hinten (also den gleichen Flug wie die anderen drei) umgebucht. So haben wir dann zwar 8 Stunden Wartezeit in Santiago, aber besser als um 20 Minuten den Anschlußflieger zu verpassen.
Morgen früh sollt sich hoffentlich auch eine Dame von der Transportgesellschaft wegen der Motorräder bei uns auftauchen, mal abwarten ob das dann auch klappt!

Am Dienstag warteten wir morgens zunächst vergeblich auf die Dame von der Spedition. Nach einigen Telefonaten  tauchte dann ein Mitarbeiter auf, der nun hoffentlich alles regeln kann. Stand nachmittags ist, dass wir morgen früh den Container beladen können...
Nach einem kleinen Imbiss mittags ging ich mit Dieter und Uwe zum Fischerhafen, da sich dort eine große (und immer hungrige) Kolonie von Pelikanen befindet, zusammen mit einigen Seelöwen. Nachdem wir lange genug die Tiere in allen möglichen und unmöglichen Positionen photograpiert hatten, gingen die beiden anderen zurück ins Städtchen, während ich noch rund um den Hausberg marschierte und dahinter zu einer vorgelagerten Halbinsel mit Leuchtturm ging. Dort gab es eine beeindruckende Brandung, von der man im Hafen nichts spürte. Dazu jede Menge Seevögel und Krabben.
Am Rückweg besuchte ich noch kurz die Kirche von Arica, ein Eisenbau aus der Firma von Eiffel...

Am Mittwoch hat es geklappt: die Mopeds sind verladen: wir sind gleich morgens gegen 10 Uhr zur Spedition gefahren, dort stand bereits der Container bereit. Wir mußten nur noch das Gepäck abladen, dem Zollbeamten zeigen dass die Fahrgestellnummer mit der angegebenen Nummer der Einreisepapiere übereinstimmt und schon konnten die Fahrzeuge eingeladen werden. Gegen ca. 12 Uhr war bereits alles erledigt, und wir sind wieder per Taxi zurück ins Hotel.


Ein strategisch günstiger Sitzplatz:



Ob Hitchcock hier zu seinem Film "Vögel" inspiriert wurde?



Bin ich nicht hübsch?



Wie im echten Leben: wer das Maul am weitesten aufreißt, ist der Chef:



Der Hausberg ("Morro") von Arica:



Außerhalb des offenbar gut geschützten Hafens herrscht starker Seegang:



Die meisten Krabben sind  schlicht schwarz, diese schön bunt (wenn auch bereits tot):



Die Eiffel-Kirche von Arica:



Schaut auch innen nett aus, aber über dem Eingang ist bereits das Dach kaputt, und die Eisenteile setzen ringsum schon kräftig Rost an:


Samstag, 5. April 2014

Von Nazca nach Arica

Heute geht es zurück in Richtung Chile: insgesamt ca. 1000 km, das heißt wir werden wohl 2 Tage unterwegs sein und irgendwo übernachten. Die Strecke ist ganz einfach: immer auf der Panamericana entlang der Pazifikküste...

Endpunkt der Tour ist dann Arica, gleich nach der chilenischen Grenze. Dort werden die Mopeds in einen Seecontainer verladen, und wir fliegen 2 Tage danach über Santiago zurück nach Deutschland.

Zunächst sind Uwe und ich (Dieter fühlte sich immer noch unwohl und fuhr direkt nach Süden) ca. 20 km nach Norden gefahren, um die berühmten Nasca-Linien einmal in echt zu sehen. Dort steht ein Mirador, eigentlich nur ein wild zusammengeschweißter Metallturm, von dem aus man 2 Figuren sehen kann. Eine stellt angeblich einen Baum dar, die zweite hatte ich nicht verstanden. Der erste Blick ist ziemlich ernüchternd: die erwartet riesengroßen Figuren sind eigentlich ziemlich klein, jeweils nicht mehr als max. 50 Meter Durchmesser. Ob andere Figuren deutlich größer sind, weiß ich nicht, denn für das Flugzeug waren wir wie schon geschrieben zu geizig :-)
Die Machart ist eigentlich ganz einfach: der Wüstenboden ist bedeckt mit braunrotem Gestein (wohl eisenhaltig), darunter befindet sich weißer Sand. Wenn die obere Schicht weg ist, leuchtet der Sand als Spur hervor. Das gleiche Phänomen kann man auch bei den Spuren sehen, die Geländewagen im Boden hinterlassen haben...

Nach diesem "touristischen Highlight" ging es zunächst wieder zurück bis nach Nasca (die Leute dort können sich selbst nicht einigen, ob es Nasca oder Nazca heißt, und schreiben beide Varianten - genau wie bei Cusco/Cuzco), und von da aus weiter auf der berühmten Panamericana Sur in Richtung Süden.
Wer jetzt denkt, das wäre die tolle Traumstaße, dem kann ich nur sagen: vergiß es!!! Die ersten knapp 100 km nähert sich die Straße erst langsam der Küste an, die Landschaft ist eine absolut kahle Sand- und Geröllwüste (wirklich kahl, nicht mal verdorrte Pflanzen sieht man), garniert mit Plastikmüll und Reifenfetzen an den Seiten. Das ganze hat beim Durchfahren den Charme einer Bauschuttdeponie! Hinzu kommt ein starker Wind landeinwärts (somit seitlich bis schräg von vorn), und die Luft ist diesig oder gar neblig. Wer noch nicht depressiv ist, wird es beim Durchfahren dieser Gegend!
Nach ca. 100 km hat man die Küste erreicht, was aber am Erscheinungsbild nicht wirklich viel ändert: durch den kalten Humboldt-Strom kommt keine Feuchtigkeit am Land an, bis direkt ans Pazifikufer alles trocken und verbrannt. Außer es führt mal ein Rinnsal Wasser aus den Bergen in Richtung Ozean, dann sieht man zumindest ein wenig grün.

Nach ca. 300 km gab es zumindest aus Sicht eines Motorradfahrers erste Lichtblicke. Die Straße führte direkt am Meer entlang durch die Küstenberge, und man konnte ein wenig Spaß am Kurvenwedeln haben. Wobei zum einen heftige Spurrinnen die Linie versauen können, zum anderen schneiden entgegenkommende LKW-Fahrer gerne die Kurven und man sollte immer genügend Reserven zum Ausweichen haben.

Gegen 16 Uhr sind wir an unserem Tagesziel angekommen, der Kleinstadt Camana. Knapp 400 km liegen hinter uns, das heißt morgen müssen wir ca. 500 km fahren bis nach Arica. Wenigstens ist dort im Hotel schon alles geregelt (die anderen sind bereits da), so dass wir problemlos auch ein wenig später ankommen könnnen...

Am nächsten Morgen ging es gegen 9 Uhr weiter. Ab Camanes knickt die Panamericana ins Landesinnere ab (Richtung Arequipa), was den Vorteil hat dass der Küstendunst weg ist. Dennoch ist die Landschaft meist ziemlich eintönig: nur ganz selten mal richtige Kurven, ansonst kilometerlang geradeaus (und natürlich immer noch mit heftigem Gegen- oder Seitenwind, der auch den Benzinverbrauch in ungeahnte Höhen schraubt.
Mittagspause gab es in Moquegua, ca. 180 km vor Arica und erst um ca. 15 Uhr. Von da aus ging es weiter nach Tacna, dem letzten größeren Ort vor der Grenze. Hier wollten wir noch mal Kaffee trinken und peruanische Soles loswerden, aber die Ortsumgehung hat natürlich kein einziges Cafe aufzuweisen (und extra in die Stadt fahren wollten wir auch nicht). So blieb nur die Hoffnung auf eine Tankstelle vor der Grenze, auch die kam nicht mehr, so dass nun jeder von uns noch einige Soles übrig hat. Mal sehen ob wir die morgen bei einem Cambio tauschen können...

Der Grenzübertritt kostet einige Nerven: auf der peruanischen Seite geht es relativ einfach: Papier ausfüllen, einige Stationen anlaufen und Stempel sammeln, das war's. Dafür dann auf der chilenischen Seite: dort wird das ganze Gepäck gefilzt, das heißt fast alles abladen und durch ein Röntgengerät wie am Flughafen schicken. Angeblich suchen sie nach frischem Obst (darf nicht eingeführt werden) und Coca (ist in Bolivien und Peru legal, in Chile nicht). Insgesamt verbrachten wir ca. 2 Stunden an dieser Grenze...

Der Rest war einfach: die anderen waren ja bereits seit ein paar Tagen in Arica und hatten uns vorangekündigt. So mußten  wir nur das Hotel erreichen (nicht ganz einfach mit all den Einbahnstraßen) und einchecken.
Da die anderen unterwegs waren (und Andrea's 100.000 km mit der Transalp feierten) gingen wir in den Ort zum abendessen. Als wir gerade mitten beim Essen waren, kam Erwin vorbei, der auf dem Heimweg zum Hotel war. Wir tranken zusammen ein Bierchen und gingen dann zum Hotel, dort waren inzwischen auch Andrea, Jörg und Frank eingetroffen...


Eine der beiden Firugen, die vom Mirador aus zu sehen sind:


Die andere Figur, mit einem Reisebus als Vergleichsgröße:


Der Mirador (kostet 2 Soles Eintritt) : ein deutscher TÜV-Prüfer würde wohl hyperventilieren, wenn er die Konstruktion abnehmen sollte, aber offenbar hält er seit Jahren die Touris aus:


Ein typisches Bild der Panamericana südlich von Nasca:


Auch die Anwesenheit von Meer macht die Gegend nicht wirklich besser:


Erholung in Nazca

Heute war vor allem eines angesagt: warten auf die beiden fehlenden Uwe und Dieter. Und wie macht man so etwas am besten, wenn es warm ist, die Sonne scheint und das Hotel einen Pool hat? Richtig: eine Liege schnappen neben dem Pool, ab und zu eine Runde zum Abkühlen ins Wasser und ansonst Sudokus lösen!
Bis 13 Uhr hatte ich immer noch nichts von ihnen gehört, weder der SMS noch per Mail. Da meine experimentellen Untersuchungen zum photochromatischen Effekt bei meiner Haut ziemlich fortgeschritten waren, ging ich erst mal zum Mittagessen ins Hotelrestaurant. Dort nahm ich mal wieder eines meiner Lieblingsessen, Ceviche (Fischsalat mit Zitronensaft). Gegen 14 Uhr checkte ich noch mal meine Emails und fand tatsächlich eine Mail von Uwe, dass sie gerade in Nazca eingetroffen sind. Sie hatten dank ausgeschaltetem Handy und fehlendem Internet nicht mitbekommen, dass ich in einem anderen Hotel bin, und hatten im "Oro Viejo" eingecheckt (das offenbar inzwischen wieder Zimmer frei hatte).
Ich ging zu den beiden hinüber, sind ja gerade mal 100 m Luftlinie. Erst wurde ausführlich über die Anfahrt gesprochen (die bei den beiden wohl ziemlich nass war), dann meldete sich bei den beiden der Hunger. Ich selbst hatte zwar noch keinen, aber ich bin dann trotzdem mit und habe im Restaurant nur eine Suppe bestellt. Wir saßen kaum, als bei Dieter der Montezuma mit Wucht zuschlug. Daher wurde es dann auch ein relativ kurzes Abendessen. Dieter ging dann gleich wieder ins Hotel, Uwe und ich wollten noch ein Glas Rotwein als Absacker trinken. Er brachte Dieter noch schnell Getränke ins Hotel, und als er wieder herauskam meinte er, dass ihn nun auch Montezuma erwischt hätte.
So war der Abend schon wieder vorbei, kaum dass er begonnen hatte...

Morgen wollen wir gleich früh aufbrechen und erst einmal 20 km nach Norden, bis zu einem Mirador (Aussichtsturm), von dem aus man ein wenig die Nazca-Linien erkennen kann. Erst hatten wir überlegt, ein Flugzeug zu nehmen, um einen besseren Blick zu haben. Aber zum einen kostet das 80 US-Dollar pro Person, zum anderen hätte es uns viel Zeit gekostet, weil wir dann bestimmt erst gegen 11 Uhr hätten losfahren können (Abfahrt wäre um 8 Uhr gewesen, dann erst zum Flugplatz, Briefing, 30 min. Flug, Rückfahrt, Umziehen)...

Die Natur in Südamerika will uns offenbar zeigen, was sie alles zu bieten hat: nachdem vor 2 Tagen das schwere Erdbeben vor Iquique in Nordchile war, habe ich eben gelesen daß der Vulkan Ubinas wieder aktiv ist und Aschewolken spuckt. Der ist gerade mal 80 km östlich von Arequipa (zum Glück nicht auf unserer Route!)...


Der Pool war zwar klein, aber dafür hatte ich ihn fast für mich allein:


Mittwoch, 2. April 2014

Von Cusco nach Nasca - ein Traum für Motorradfahrer

 Der Morgen begann eher nervig: im dichten Verkehr bis zum Ortsrand von Cusco. Himzu kam, dass die Hauptausfallstrasse gerade eine Bausstelle ist (mit immer wieder einspurigem Verkehr), was dem Verkehrsfluß erst recht nicht zuträglich ist. Wenigstens hatte die Sache den Vorteil, dass ich genau vor einer Cuyeria (Cuy = Meerschweinchen) im Stau zu stehen kam, so dass ich in Ruhe fotografieren konnte.
Sobald man aus den Städten (wie hier Cusco) und deren Vororten heraus ist, hat man seltsamerweise die Strasse fast für sich allein. Sie stieg zuächst immer weiter an bis auf über 4000m, um dann in unzähligen Sepentinen und Haarnadelkurven wieder auf ca. 1800 m zu fallen. Man weiß nie so recht, was man mit der Kleidung machen soll: oben sind es meist einstellige Plusgrade, unten oftmals über 20 Grad.
Das Spiel mit den Pässen wiederholte sich ein paar Mal, bis in Abancay die nächste größere Stadt erreicht war. Hier konnte ich endlich mal wieder das gute 95-Oktan-Benzin tanken. Kurz vorher traf ich an einer Baustelle zwei andere Deutsche, die gerade aus Lima kamen und in Richtung Cusco unterwegs waren. Sie erzählten mir, welch üble Piste hinter Abancay beginnen würde, und ich machte mich schon aufs Schlimmste gefasst. An der Tankstelle studierte ich meine Landkarte und sah, dass es neben der Hauptstrasse in Richtung Nasca noch eine Piste gab, die direkt in Richtung Lima ging. Offenbar hatten di beiden die Piste genommen. Schade für sie, denn genau hinter Abancay begann der mit Abstand schönste Streckenabschnitt der Route (und das heißt etwas, denn die ganze Route ist eine einzige Traumstrecke und besteht nur aus Kurven in wunderschöner Landschaft, mit gutem Asphalt und so gut wie keinem Verkehr)! Circa 80 km lang schlängelt sich hier die Teerstrasse durch eine Schlucht, die ein Wildbach gegraben hat. Rötliche Felsen an den Seiten, die Bäume schon mit Herbstlaub und das ganze bei 24 Grad. Zwischendurch mal ein paar Betontröge mit Wasserdurchfarten, aber immer nur 5-10 cm tief. Dazu jede Menge Kühe an den Strassenrändern, einmal lag sogar eine mitten auf der Straße und kaute gemütlich wieder (und ließ sich von einem deutschen Motorradfahrer nicht im Geringsten aus der Ruhe bringen).
Kurz vor Iscahuaca führte die Straße dann aus der Schlucht heraus wieder auf eine Hochebene mit vielen Lagunen. Dort oben war es zwar wieder kalt, aber man konnte endlich ein wenig Tempo machen, es war schon später Nachmittag und immer noch weit weg von Nasca. Plötzlich prasselte es, es gab mal wieder einen Hagelschauer. Schnell die Regenkombi an und weiter! Nach einiger Zeit war der Hagel (und der nachfolgende Regen wieder vorbei, aber die Kombi ließ ich an (hielt schön warm).
In etwa zu diesem Zeitpunkt sah ich ein, dass die Fahrt nach Nasca in einem Rutsch nicht mehr zu schaffen war (es war schon nach 16 Uhr, und noch ca. 250 km Pässe zu fahren). Ich fuhr weiter bis nach Puquio, einer Kleinstadt ca. 150 km vor Nasca und übernachtete dort. Das Moped fand seinen Stellplatz mitten in einem Laden (über eine Rampe hinein), der auch dem Hotelbetreiber gehörte.

Am nächsten Morgen ging es gut ausgeschlafen weiter. Da ich nur noch 150 km zu fahren hatte, gönnte ich mir jede Menge Photopausen. Die Straße blieb weiterhin spekakulär, und frisch ausgeruht konnte man sie richtig genießen. ZUnächst in sattem Grün und jeder Menge Bachläufe, wurde die Gegend in Richtung Westen immer trockener. Ca. 70 km vor Nasca sah man, dass die Berge enden, und ich habe demonstrativ meinen dicken Fleece-Pulli im Koffer verstaut. Ich stand zwar immer noch auf 3500m Höhe bei 16 Grad, aber nun ging es bergab! Nasca liegt nur ca. 800m hoch, das heißt es kamen jetzt 2700 Höhenmeter abwärts in Serpentinen. Des einen Leid (die LKW-Fahrer, die mir entgegenkamen, mit stinkenden Kupplungen), der Mopedfahrers Freud! Die Straße dort muß ein leidenschaftlicher Motorradfahrer geplant haben, anders kann ich mir deren Verlauf nicht erklären...
Meine Vermutung zu den Temperaturen passte auch. Mit jedem Höhenmeter bergab stieg die Temperatur, bis wir in Nasca 27 Grad erreicht hatten.
Das geplante Hotel ("Oro Viejo") war leider ausgebucht, aber ich hatte mir in weiser Voraussicht noch 2 weitere im Reiseführer herausgesucht. Ich bin jetzt im "Alegria", gleich eine Parallelstraße weiter, mit WLAN und Pool. Das Moped kann in einem abgeschlossenen Innenhof parken, also alles perfekt.

Mal sehen, wann Uwe und Dieter ankommen: sie wollten einen Tag noch mir in Cusco losfahren und auch in einem Rutsch bis nach Nasca. Vermutlich werden sie aber auch 2 Tage brauchen...


Eine Cuyeria (Meerschweinchen-Restaurant) am Ortsrand von Cusco. Ob es hier auch Cuyburger oder ein McCuy gibt?

In der Schlucht südwestlich von Abancay. Man konnte immer schön mit 80-110 km/h entlangswingen...
 

Hier geht es wieder hinauf auf die Hochebenen, wie immer mit unzähligen Kurven und minimalem Verkehr:


Auf der Hochebene:


Hinter Puquio ist in den Bergen alles in sattes Grün getaucht:


Noch ein letzter Anstieg zum Abra Condorcenca (4390m):


Die letzten Berge, am Horizont ist schon das Tiefland zu erahnen:


Der Abstieg nach Nacsa, im Hintergrund der Cerro Blanca (laut Lonely Planet Reiseführer die höchste Sanddüne der Welt):

Dienstag, 1. April 2014

Besichtigung von Cusco

Nach dem Frühstück sind Andrea und Jörg aufgebrochen nach Arequipa. Ich bleibe heute noch hier, entspanne und schaue mir die Stadt an.

Vom Hotel (Cahuide y Saphi) aus ist es sehr einfach: gerade mal 5 Minuten Fußmarsch, und man steht an der Plaza de Armas, den zentralen Platz Cuscos. Hier findet man auch die Hauptsehenswürdigkeit, die Kathedrale. Mit 25 Soles (ca. 6.50 Eur) Eintritt ist man dabei, dann kann man jede Menge Prunk sehen, insbesondere Silber ist in Unmengen verarbeitet. Dazu noch große Holzschnitzereien, zum Beispiel am Chor. Die markanteste Figur ist eine schwarze Jesusstatue ("El senor de Temblores" - Herr der Erdbeben). Diese Figur wurde beim schweren Erdbeben von 1650 durch die Stadt getragen, um es zu stoppen, und das Beben hörte auf. Seitdem wird sie jedes Jahr in einer Prozession wieder durch die Stadt getragen und von den Einheimischen als eine Art Schutzpatron betrachtet. Leider ist das fotografieren in der ganzen Kathedrale verboten (auch ohne Blitz), so daß ich keine Bilder davon habe.
Auf der Nachbarseite des Platzes steht die genau so pompöse Iglesia de la compania de Jesús, erbaut auf der ehemaligen Festung des Inkakönigs Huayna Cápac. Interessanterweise hat man inzwischen wohl gemerkt, dass man mit der Inka-Vergangenheit alles besser vermarkten kann, daher gibt es heutzutage überall Inka-Statuen, Hotels sind nach den Kriegern benannt (siehe mein "Cahuide") usw., während man vor 500 Jahren alles ausgerottet hat.
Die restlichen beiden Seiten des Platzes sind mit Arkaden versehen, in denen sich vor allem Restaurants und Souvenirshops befinden...

Danach bin ich ein wenig durch die Seitenstraßen gebummelt, ständig angequatscht von Leuten, die entweder Bilder verkaufen, Massagen anbieten oder Schuhe putzen wollten (gerade letzteres: ich hatte Trecking-Halbschuhe an, die man gar nicht putzen kann, aber das interessiert überhaupt nicht!). Erst in Richtung San Blas wurde es ruhiger. Auf dem Weg dorthin sieht man in der Gasse noch die berühmten exakt bearbeiteten Steine, die ohne Fugen ineinandergreifen.
Hinter der Plaza de San Blas befindet man sich in einem ruhigen Altstadtviertel. Es gibt viele kleine Läden für Esoterik, Yoga, Meditation und ähnliches, aber niemand mehr der einen in diese Läden ziehen will. In der Straße Chihuampata sah ich ein kleines vegetarisches Restaurant, das "Natural". Ich probierte es aus (es war gerade 12 Uhr) und wurde sehr positiv überrascht: Menue mit Salatbar (es gab Maracuya-Dressing!), Gemüsesuppe, Spaghetti mit Käsesauce und Champignons, eine kleine Schale Obstkompott und ein großes Glas Tee für zusammen 10 Soles (2,50 Eur)! Und alles sehr lecker, bei dem Preis hätte man an der Plaza de Armas noch nicht mal einen Teller Suppe ohne alles bekommen!

Nach dem Mittagsschlaf (draußen regnete es während dieser Zeit) sass ich im Hotelflur und plante gerade meine weitere Fahrtroute, als Uwe auftauchte. Er und Dieter waren gegen 11 Uhr angekommen und hatten auch bereits ein wenig die Stadt angeschaut, wurden dann aber vom Regen erwischt. Wir plauderten noch ängere Zeit und gingen dann zusammen vor in Richtung Plaza um zu Abend zu esse.

Morgen werde ich früh aufstehen müssen, denn ich will in Richtung Nasca weiter. Es sind ca. 650 km, daher muß ich schauen ob ich es in einem Rutsch schaffe oder doch besser einen Zwischenstop einlege (es gibt aber keine größeren Städte an der Strecke, aber laut Karte unendlich viele Kurven in den Bergen - ideal für Motorradfahrer)...


Die Plaza de Armas mit der Kathedrale (links) und der Iglesia de la compania de Jesús:


Die Arkadengänge und die Holzbalkone auf den beiden anderen Seiten der Plaza. Die Straße hinten führt direkt zu meinem Hotel:


Hier in der Gasse sieht man die großen exakt bearbeiteten Steine, im Hintergrund das Viertel San Blas:


Noch einmal die großen Felsblöcke im Details:


Besuch in Machu Picchu

Um kurz vor 5 Uhr morgens klingelte bereis der Wecker, da wir gleich mit einem der ersten Busse hoch nach Machu Picchu wollten. Ist eigentlich kein Problem, das Hotel (Margarita's House) bietet Früstück ab 5 Uhr und der Portier hatte uns beim Check-In extra nochmal wegen der Uhrzeit für unser Frühstück gefragt. Wir standen dann um 5 Uhr im Eingangsraum, nur war alles dunkel und natürlich kein Frühstück gerichtet. 20 Minuten später standen wir immer noch dumm herum, vom Hotelpersonal weit und breit nichts zu sehen. Um nicht noch mehr Zeit zu verlieren, sind wir dann ohne Frühstück los (die Eingangstür war offen, der Schlüssel steckte innen). Vorher stellten wir noch eine Tasche mit Gepäck hinter den Tresen, die wir dalassen wollten. Eigentlich wollte ich auch meinen Laptop dalassen, aber bei so schlechten Sicherheitsvorkehrungen  entschloß ich mich ihn doch lieber im Rucksack mitzunehmen.

Am Busterminal mußten wir erst noch Tickets kaufen (19 US-Dollar hin und zurück pro Person), und dann ging es direkt ohne Wartezeit über eine Schotterpiste mit vielen Kehren hinauf zum Eingang. Der Eintritt verlief, wie in Peru üblich, mit Kontrolle des Reisepasses zusammen mit dem Ticket, ansonst aber reibungslos.

Wir gingen zunächst durch den unteren Teil des Ruinenfelds in Richtung Waynapicchu, denn dort gibt es nur2 Mal am Tag Zutritt (um 7 Uhr und um 10 Uhr, jeweils maximal 200 Leute). Wir schafften es am Kontrollpunkt gegen 7:30 Uhr zu sein, denn die Schlange davor war beachtlich, und bei jedem wurde Ticket und Reisepass kontrolliert, und man mußte sich noch in ein Buch eintragen (Name, Nation, Alter, Unterschrift, Uhrzeit). Wenn man direkt vor dem Berg steht, glaubt man kaum dass dort ein Weg hinaufgeht, so steil wirkt das ganze (sind wohl auch bis zu 80% Steigung, was ich später bei einem Tourguide in der Nähe aufschnappte). Da es noch relativ kühl und neblig war, hatte ich T-Shirt, einen dünnen Wollpulli und eine Goretex-Jacke an. Dann ging der Aufstieg los, meist auf Stufen im natürlichen Fels. Die Verschnaufpausen wurden immer häufiger und länger, und nach kurzer Zeit zog ich meine Jacke aus (den Pulli dummerweise nicht). Unterwegs sieht man skurrile Leute, so eine Argentinierin mit ihrem Freund, die die ganze Klettertour mit Slippern machte, oder einen Franzosen, der sein Kind auf einer Trage auf dem Rücken mit hinaufschleppte. Nach etwas über einer Stunde war es geschafft, die Ruinen auf dem Berggipfel waren erreicht. Leider hatte sich Machu Picchu in Nebel gehüllt, so dass man die schöne Aussicht von hier oben nicht genießen konnte. Oben geht dann ein Rundweg durch die Ruinen (einmal muß man durch eine niedrige enge Kluft kriechen) und dann geht es auf dem gleichen Weg wieder zurück nach Machu Picchu.

Am Kontrollposten muß man sich wieder im Buch verewigen (jetzt mit aktueller Uhrzeit des Verlassens), danach wartete ich bei den beiden Wartehäuschen auf Andrea und Jörg. Während ich saß, tauchte Dieter auf, der mit Uwe zusammen ebenfalls Machu Picchu besuchte (Uwe hatte gerade Magenprobleme und lief daher nicht herum). Zusammen mit Dieter streiften wir dann weiter durch die Ruinen, bis wir uns irgendwann aus den Augen verloren (aber heute nachmittag dürften sie ja hier in Cusco wieder auftauchen).Zum Schluß besuchten wir noch die "Inka-Brücke", die ca. 15 Minuten Fußmarsch von Machu Picchu selbst weg liegt. Wobei der Name ein wenig irreführend ist, im Prinzip haben die Inkas nur eine breite Mauer an einer senkrechten Felswand hochgezogen, um dort den Weg entlang eines Felsabsatzes weiterführen zu können.
Gegen 14 Uhr sind wir wieder per Bus zurück nach Aguas Calientes, erst eine Kleinigkeit essen und trinken und dann noch mal ins Hotel, die deponierten Sachen abholen. Dort das gleiche Spiel wie am Morgen: die Tür war offen, die Tasche stand hinter dem Tresen, und weit und breit kein Personal zu sehen. Ein echt "tolles" Hotel!
Um 16:45 Uhr fuhr der Zug mit 30 Minuten Verspätung wieder nach Pachar ab. Diesmal war es gerammelt voll, und der Imbiss bestand aus einem Becher mit Getränk sowie einem Muffin. Wir haben schon gelästert: hinwärts war es Lufthansa Business Class, zurück dann Billigflieger Economy-Class (wobei die Preise für Hin- und Rückfahrt nahezu identisch sind!)

Im Hotel haben wir uns dann noch rasch geduscht, sind eine Kleinigkeit essen gegangen und noch einen Absacker (Pisco Sour, was sonst!) in der Bar Norton's Rats (wo sonst!). Andrea und Jörg fahren morgen zurück nach Arequipa, ich bleibe noch einen Tag hier in Cusco und schaue mir die Stadt an (die beiden waren vor 4 Jahren bereits mehrere Tage lang hier). Nachmittags wollten Dieter und Uwe auch hierher kommen, dan kann ich abends mit den beiden noch ein wenig die Stadt unsicher machen...

Der erste Blick auf Machu Picchu, wenn man die Fläche betritt (im Hintergrund rechts der Waynapicchu):


Der Opferstein auf dem Tempelberg:



Auf dem Weg zum Waynapicchu, im Vordergrund 2 rekonstruierte Häuser als Rastmöglichkeiten:


Oben auf dem Waynapicchu angekommen,hüllt sich Machu Picchu leider ziemlich in Nebelschwaden:


Die EInwohner mußten früher gut schwindelfrei sein, um hier zu leben:


Der Abstieg von ganz oben: nur max. 10cm breite Stufen, abgerundete Kanten und ca. 45% Gefälle, das ganze natürlich ohne jegliche Sicherungen oder Halteseile:


Wunderschöne Blüten mitten in der Natur:


Gesamtblick auf Machu Picchu:

Die Inka-Brücke, eigentlich eher eine Mauer um eine senkrechte Felswand überqueren zu können:


Nochmal ein Panorama-Foto der Ruinen, netterweise hat sich das Alpaca noch in den Vordergrund gelegt: